1972/1973 FDGB-Pokal Achtelfinale: FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock 4:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale Hinspiel |
Saison | Saison 1972/1973 |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 25.11.1972 13:30 Uhr |
Zuschauer | 3.000 |
Schiedsrichter | Riedel (Berlin) |
Ergebnis | 4:1 |
Tore | |
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Peter Rock
- Gerhardt Hoppe, Michael Strempel, Lothar Kurbjuweit
- Konrad Weise (66. Martin Goebel), Harald Irmscher, Rainer Schlutter
- Peter Ducke, Dieter Scheitler, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
- Rostock
- Dieter Schneider
- Manfred Rump
- Gerd Kische, Helmut Schühler, Eckhard Märzke
- Rainer Kaube, Klaus-Dieter Seehaus, Lothar Hahn
- Dieter Lenz, Dietrich Kehl, Christian Radtke
Trainer: Dr. Horst Saß
Spielbericht
Vogel mit alten Qualitäten: Drei Tore gegen den FC Hansa
Direkt vom Mittwoch-Punktspiel in Halle nach Jena weitergereist, ging die Rostocker Pokalrechnung auf der "Großbaustelle Ernst-Abbe-Sportfeld" - dort soll im nächsten Jahr die Flutlichtanlage eingeweiht werden - nur 40 Minuten auf. Bis dahin hatten die Hanseaten, um mit den Worten unseres Verbandstrainers Georg Buschner zu sprechen, "im Mittelfeld gegen eine insgesamt doch wesentlich stärker besetzte Zeiss-Elf eine Reihe ansprechender Passagen geboten". Wenngleich auch nach seiner Meinung dieser schlammige Boden kein gutes Spiel zuließ. Georg Buschner war darüber hinaus sichtlich erfreut über die weitere Formsteigerung Vogels, der "nicht nur als Vollstrecker in Erscheinung trat". Vogel war der drangvollste Stürmer, stellte den in der Offensive stärkeren, bei seinen Abwehraufgaben gegen den Linksaußen einige Male "mit Haken und Ösen" zu Werke gehenden Kische oft vor Rätsel. So wie es umgekehrt Schühler als unerbittlicher Kontrahent Duckes gelang, Jenas Nr. 9 viel von ihrer sonstigen Wirkung zu nehmen vermochte.
Hahns herrlicher 20-Meter-Schuß nach indirektem Freistoßball an der Abwehrmauer vorbei genau ins Dreiangel zum 1:1 ließ im Hinblick auf das Rückspiel im Ostsee-Stadion Rostocker Pokalhoffnungen keimen. Doch weit gefehlt: Binnen 80 Sekunden kurz vor der Halbzeit war alles entschieden, im Rostocker Lager auch für entsprechenden Gesprächsstoff gesorgt: "Dieser zweite Strafstoß, den Jena zum 3:1 verwandelte (Schneider kam zwar noch hechtend an Vogels Scharfschuß heran!) war unberechtigt, andererseits aber ausschlaggebend", resümierte Trainer Dr. Saß, der die athletischen Vorzüge, die seine Spieler zu sehr beeindruckende internationale Härte der Jenaer als bedeutende Faktoren würdigte. Nun: Schiedsrichter Riedel sah in Rump, der zuvor schon durch "langes Bein" Vogel elfmeterreif zu Fall gebracht hatte (10.) auch dann den Sündenbock, als dieser im Zweikampf Scheitler festhielt.
Wir meinen jedoch, daß einzig die bessere Jenaer Gesamtleistung über 90 Minuten ausschlaggebend für das 4:1 war. Im Detail sah es Trainer Hans Meyer so: "Wir ließen den Rostockern in der ersten halben Stunde zuviel Spielraum, störten später viel eher deren Aktionen, deckten konsequent und überließen Hansa in der zweiten Hälfte nicht eine Torchance mehr." Nicht unerwähnt sollen die Pfostenschüsse von Weise (8.) und Vogel (72.), einige gute Paraden Schneiders sowie die Sturmläufe Kurbjuweits aus der Tiefe des Raumes bleiben, die Hansas Deckung vor Probleme stellte. Ob Rostock mit Streich (fehlte wegen Magenverstimmung) torgefährlicher gestürmt hätte, sei dahingestellt - nun scheinen die Weichen in Richtung Viertelfinale klar zugunsten Jenas gestellt.
(Peter Palitzsch in "Die Neue Fussballwoche" vom 28. November 1972)