1972/1973 FDGB-Pokal Achtelfinale: FC Hansa Rostock - FC Carl Zeiss Jena 3:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale Rückspiel |
Saison | Saison 1972/1973 |
Ansetzung | FC Hansa Rostock - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Ostseestadion in Rostock |
Zeit | Sa. 02.12.1972 13:00 Uhr |
Zuschauer | 5.000 |
Schiedsrichter | Günter Männig (Böhlen) |
Ergebnis | 3:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Rostock
- Dieter Schneider
- Rainer Kaube
- Eckhard Märzke, Helmut Schühler, Helmut Hergesell
- Gerd Kische, Klaus-Dieter Seehaus, Jörg Seering
- Dieter Lenz, Dietrich Kehl, Christian Radtke (32. Karl-Heinz Lüdtke)
Trainer: Dr. Horst Saß
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Peter Rock
- Gerhardt Hoppe, Michael Strempel, Lothar Kurbjuweit
- Konrad Weise, Harald Irmscher, Rainer Schlutter (70. Harald Schramm)
- Martin Goebel, Dieter Scheitler (70. Peter Ducke), Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Torwart Schneiders Glanzparaden sorgten für Sicherheit
Pokalverteidiger Jena ist nicht mehr im Rennen! Eine sicherlich überraschende Tatsache, denn der FC Carl Zeiss Jena war nach Rostock immerhin mit einem 4:1-Vorsprung gereist. Nach insgesamt 180 Minuten war jedoch Punkt- und Torgleichheit erreicht, so daß der vom FC Hansa erzielte Auswärtstreffer den Ausschlag für die Rostocker gab. Mit einer großartigen Energieleistung machte der Gastgeber das scheinbar Unmögliche doch noch wahr, und das, obwohl er auf Streich und die Verletzten Hahn und Rump verzichten mußte. Nach verhaltenem Beginn - hier besaß die Partie noch keinen Pokalcharakter - steigerten sich die Hanseaten merklich und erreichten vor allem nach der 1:0-Führung erstaunliches spielerisches Format.
Sicherheit hieß die Devise des Siegers. Er ließ Jena kommen und konterte dann mit blitzschnellen Gegenstößen über Seehaus, Kische, den stark verbesserten Seering und Flügelstürmer Lenz. Zu dieser Spielweise fand die Zeiss-Abwehr über weite Strecken keine richtige Einstellung. Im Gegenteil: Die sträflich lockere Deckung ließ die Frage auftauchen, ob die Zeiss-Städter sich nicht doch etwas zu sicher wähnten. Im Endeffekt scheiterten sie an der größeren Kampfbereitschaft Hansas, am besseren Nutzen der Chancen durch den Kontrahenten und schließlich an einem Dieter Schneider, der an diesem Tag wohl eine seiner bisher besten Leistungen bot. Schneider vereitelte nicht weniger als vier klare Möglichkeiten der Gäste, er beherrschte den Strafraum bei Flankenbällen und erwies sich in direkten Zweikämpfen mit Vogel, Scheitler und Rock überlegen. Seine Glanzform strahlte jene Ruhe aus, die Hansa brauchte, um schließlich durch drei Treffer des jungen Dietrich Kehl die Sensation perfekt zu machen.
Optisch war der FC Carl Zeiss durchaus gleichwertig. Trainer Hans Meyer betonte nach dem Spiel, seine Elf habe eine bessere Leistung geboten als beim 2:2 im Punktspiel an gleicher Stelle. Die Thüringer besannen sich jedoch erst, als sie bereits 0:3 im Rückstand lagen. Jetzt drängten sie die Rostocker in die Defensive. Es war dabei aber nicht zu übersehen, daß ihnen nun die strapazierten Nerven so manchen Streich spielten. Der Einzug ins Viertelfinale war schon vorher vergeben worden, als die Jenaer Stürmer jene Klasse vermissen ließen, die Torhüter Schneider nachwies. So konnte der Favorit noch froh sein, daß Hergesells Freistoß (5.) und Seerings Kopfball (46.) von Latte und Pfosten aufgehalten worden waren!
(Rolf Herzer in "Die Neue Fussballwoche" vom 5. Dezember 1972)