1978/1979 FDGB-Pokal Achtelfinale: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 0:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale |
Saison | Saison 1978/1979 |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 18.11.1978 13:30 Uhr |
Zuschauer | 6.000 |
Schiedsrichter | Klaus-Dieter Stenzel (Senftenberg) |
Ergebnis | 0:3 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Lothar Kurbjuweit
- Gert Brauer, Uwe Neuber, Dieter Noack
- Gerhardt Hoppe, Dietmar Sengewald, Lutz Lindemann (46. Andreas Krause)
- Jürgen Raab, Thomas Töpfer, Matthias Kaiser
Trainer: i. V. Helmut Stein
- Dresden
- Claus Boden
- Hans-Jürgen Dörner
- Christian Helm, Udo Schmuck, Matthias Müller
- Reinhard Häfner, Andreas Trautmann, Gerd Weber (68. Andreas Schmidt)
- Dieter Riedel (64. Frank Richter), Peter Kotte, Gert Heidler
Trainer: Gerhard Prautzsch
Spielbericht
Dresden rechnete Jena eiskalt aus
Schiedsrichterbeobachter Rudi Glöckner schied aus Jena mit dem Bemerken: "Wir waren an der frischen Luft!" Er hatte sich Humor bewahrt. Selbst Jenas Trainer Hans Meyer, ohnehin stets kritischer Realist, kommentierte: "Ein Spiel, das nicht sehr anschauenswert war!" Zu eindeutig war mit dem Dresdner 5:0 im ersten Vergleich die Entscheidung gefallen, so daß keine Korrektur mehr zu erwarten war.
Aber daß sich der Tabellenvierte gegen den Meister vor eigenem Publikum beweisen würde, da zumindest hatte man erwartet. Doch der FC Carl Zeiss schied aus diesem Pokalwettbewerb so sang- und klanglos wie nie zuvor in seiner Klubgeschichte. Er besaß in den 90 Rückspielminuten ja nicht einmal eine wirklich herausgespielte torreife Szene! Lindemanns Freistoß (38.) kann man nicht dazu rechnen, und auch nicht die drei Torschüsse von Hoppe (74.), Töpfer (75.) und Kurbjuweit (76.), die vorbeistrichen.
Sicherlich, Erklärungen für Jenas äußerst schwache Vorstellung gab es; das Fehlen von Weise und Vogel (beide verletzt), Schnuphase (gesperrt) und später auch Lindemann; die "fehlende Motivation", von der die Trainer hier wie dort sprachen. Die Zeiss-Elf trat zu harmlos ohne ihre Strategen auf und fand so nie zu ihrem Spiel. Aber das sie ihr Gesicht im Spielaufbau so ganz verlor, das überraschte dennoch. "Wir ließen uns nach vorn nichts einfallen", ärgerte sich Hans Meyer. "Unsere Torgefährlichkeit ist gegenwärtig zu gering." Und Helmut Stein ergänzte: "Ohne Schwung im Mittelfeld und im Angriff, und dazu noch Unzulänglichkeiten von der Abwehr in der letzten halben Stunde."
Darf man den Dresdnern übelnehmen, daß sie nicht mehr taten, als zum Sieg notwendig war? Wohl kaum! Jeder sah, das war nicht der Dynamo-Kreisel. Im Spiel des Meisters vermißte man das Tempo, das zahnradartige Ineinandergreifen bei eigenen Angriffen von der Abwehr bis zur Vorderreihe, das energische Vorstoßen der Verteidiger. Dresdens Rezept war Ballhalten, das Spiel kontrollieren. Und als Jenas oft "blinder" Eifer nachließ, die Kraft verausgabt war, besorgten die Elbestädter ohne Mühe die Entscheidung zu ihren Gunsten. Das war absolut zweckmäßig berechnetes Handeln ohne optische Effekte. Dynamo-Trainer Gerhard Prautzsch freute sich am Ende nur darüber, daß Trautmann seine gewachsene Spielstärke erneut offenbarte, daß A. Schmidt und nach langer Verletzungspause M. Müller gut ins Spiel fanden.
(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 21. November 1978)
18.11. Junioren (11:00) / Jugend (9:30) - Jena : Lok 2:1 / 0:0