2022/2023 DFB-Pokal 1. Hauptrunde: FC Carl Zeiss Jena - VfL Wolfsburg 0:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DFB-Pokal, 1. Hauptrunde |
Saison | Saison 2022/2023 |
Ansetzung | FCC - VfL Wolfsburg |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 30.07.2022 18:00 |
Zuschauer | 6.100 (ausverkauft) |
Schiedsrichter | Florian Heft |
Ergebnis | 0:1 (0:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Kevin Kunz
- Jonathan Muiomo, Burim Halili, Bastian Strietzel (77. Maurice Hehne), Marcel Hoppe
- Justin Schau (85. Justin Petermann), Lukas Lämmel, René Lange
- Maximilian Krauß
- Jan Dahlke (85. Max Grimm), Pasqual Verkamp (68. Takero Itoi)
- Trainer: Andreas Patz
- Wolfsburg
- Koen Casteels
- Micky van de Ven, Maxence Lacroix (65. Josuha Guilavogui), Sebastian Bornauw
- Matthias Svanberg (78. Bartol Franjic), Patrick Wimmer
- Ridle Baku, Gian-Luca Waldschmidt (46. Josip Brekalo), Jonas Older Wind (65. Jakub Piotr Jakub Piotr Kaminski), Omar Khaled Marmoush
- Lukas Nmecha
- Trainer: Niko Kovac
Spielbericht
SENSATIONELLER POKALFIGHT OHNE HAPPY END
Unser FC Carl Zeiss Jena hält gegen den hochdotierten Bundesligisten VfL Wolfsburg aufgrund einer überragenden Leistung über mehr als 90 Minuten ein torloses Remis und muss sich erst in der Nachspielzeit mit 0:1 geschlagen geben.
Genau 114-mal ist der VfL Wolfsburg bislang im DFB-Pokal angetreten und hatte es dabei mit Teams aus sämtlichen Bundesländern zu tun. Mit einer Ausnahme: Noch nie zuvor ging es in diesem Wettbewerb gegen eine Mannschaft aus dem wunderschönen Thüringen. Zuletzt trafen unser FCC und der VfL Wolfsburg vor 25 Jahren in einem Pflichtspiel in der 2. Bundesliga aufeinander.
Das Spiel begann ganz offiziell 60 Sekunden später und damit um 18.01 Uhr. Der DFB will mit dem "Aktionsspieltag Klimaschutz" so Umwelt- und Klimathemen in den Mittelpunkt rücken. Die Kapitäne beider Teams, Bastian Strietzel und Koen Casteels bekamen zu diesem Zweck eine spezielle Binde, auf der die sogenannten "Warming Stripes" abgebildet sind: Die Farbstreifen sollen die langfristige Erderwärmung visualisieren.
FCC-Coach Andreas Patz musste in der Startelf auf den nach einer Corona-Infektion noch nicht wieder ganz fitten Justin Petermann verzichten. Er setzte taktisch auf ein 4-4-2, in dem Jonathan Muiomo die für ihn ungewohnte Rechtsverteidigerposition einnahm und René Lange etwas vorgezogen im defensiven Zentrum agierte.
Unser FCC zeigte vom Anstoß weg die vom Cheftrainer geforderte engagierte Vorstellung und versteckte sich vor dem haushohen Favoriten aus der Autostadt nicht. Mit einem frühen Flankenball von Verkamp hatte der Wolfsburger Schlussmann Casteels jedoch keine Probleme (4.). Nachdem sich der Rauch aufgrund der von den Gästefans gezündeten Pyrotechnik verzogen hatte, hatten die Wolfsburger ihre erste Möglichkeit: Kevin Kunz im Tor unseres FCC konnte jedoch einen Schuss von Wind im zweiten Versuch festhalten (9.). Nach einer Viertelstunde unterstrich der Vfl seine Gefährlichkeit bei Standards. Zunächst kann Schau einen Freistoß in höchster Not zur Ecke klären. Diese, wie der Freistoß von Waldschmidt getreten, landet auf dem Kopf von Wind, der das Tor nur knapp verfehlt (15.). Die von neutralen Beobachtern erwartete Dominanz des VfL Wolfsburg von Beginn an blieb aus und so setzte Nico Kovac ein Zeichen und schickte seine Ersatzspieler bereits nach 20 Minuten zur Erwärmung. Fünf Zeigerumdrehungen später konnte Nmechas Schuss im letzten Moment geblockt werden (25.). Unser FCC suchte nach Eroberung des Spielgeräts den schnellen Weg nach vorne und überraschte die Gäste damit durchaus das eine oder andere Mal auf dem falschen Fuß, ohne jedoch zunächst echten Profit aus den Aktionen schlagen zu können. Nach einer halben Stunde kamen die Gäste infolge eines Zusammenspiels von Nmecha und Marmoush dem Tor unseres FCC nahe, doch die vielbeinige Abwehr unseres FCC konnte die Szene bereinigen. Bei einem schnellen Gegenangriff versuchte es Maximilian Krauß aus 18 Metern selbst und übersah hierbei den besser postierten Nebenmann in Person von Pasqual Verkamp (34.). Auf der Gegenseite landete ein Flankenball von Marmoush über Umwege bei Svanberg, der jedoch aus der Distanz das Tor unseres FCC recht deutlich verfehlte (35.). Ebenso erging es Nmecha 180 Sekunden später, als er im Anschluss an eine Flanke von Baku von der rechten Seite zum Seitfallzieher ansetzte (38.). Fünf Minuten vor der Halbzeit spielte sich unser FCC schön nach vorne. Krauß machte von der rechten Seite einen Schlenker nach innen und zog mit dem starken linken Fuß ab. Casteels tauchte ab und wehrte den Schuss sicher ab (40.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff überraschte Muiomo den Gast mit einem schnell ausgeführten Freistoß auf Krauß, dessen Flanke Bornauw in hoher Not nur auf Kosten eines Eckballs klären kann. Dieser, von Lange ausgeführt, landet bei Hoppe, dessen Schussversuch aus der Distanz jedoch leider deutlich misslingt (45.). Richtig brenzlig wurde es im unmittelbaren Anschluss, unmittelbar vor dem Pausenpfiff, auf der Gegenseite. Einen Freistoß von Waldschmidt bekommt René Lange ans Knie, von wo aus die Kugel eine gefährliche Flugbahn einnimmt, jedoch am Ende neben dem Tor landet. Und so ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.
„Auswärts bei einem Viertligisten anzutreten, ist nie einfach. Aber wir sind der Bundesligist. Und wir wollen und müssen eine Runde weiterkommen. Nur darum geht es. Wir müssen versuchen, von der ersten Minute an das Tempo hochzuhalten, um unsere spielerischen Qualitäten zum Vorschein zu bringen. Wenn man das versäumt, kann so ein Nachmittag ziemlich lang und schwierig werden. Und das wollen wir möglichst verhindern.“
Die Worte von Wolfsburgs Trainer Nico Kovac auf der Pressekonferenz vor der Partie lassen im Antlitz der 1. Halbzeit eine gewisse Vorahnung erkennen. Denn in der Tat war Wolfsburg gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden FCC weder in der Lage, das Tempo dauerhaft hochzuhalten und es gelang dem klaren Favoriten auch nur selten, seine spielerischen Qualitäten zum Vorschein zu bringen.
Zu Beginn der zweiten 45 Minuten brachte Wolfsburgs Trainer Nico Kovac positionsgetreu Brekalo anstelle von Waldschmidt in die Partie. Auf dem Rasen hatte unser FCC die erste nennenswerte Aktion auf seiner Seite: Eine Flanke von Hoppe kann Krauß jedoch im Zentrum nicht ausreichend stark weiterverarbeiten, so dass keine echte Torgefahr entsteht. Ganz anders vor dem Tor unseres FCC, als Wind nach einem schön vorgetragenen Angriff aus 18 Metern abzieht, den Ball an die Unterkante der Latte knallt und er von dort aus dem Tor springt (49.). Glück für unseren FCC in dieser Szene. Doch unser FCC ließ sich hiervon nicht verunsichern. Ganz im Gegenteil: Ein langer Ball von Halili landet bei Schau, der sich stark gegen seine Gegenspieler behauptet und dann sogar noch den Abschluss hinbekommt, der jedoch geblockt werden kann (51.). Wiederum Justin Schau steht wenig später erneut im Mittelpunkt: Seine Hereingabe von der linken Seite macht ein Wolfsburger Verteidiger richtig scharf. Die Kugel läuft am Ende jedoch knapp am Tor vorbei (55.). Und unser FCC blieb am Drücker. Für Marcel Hoppe ergibt sich die Schusschance aus 19 Metern, Roen Casteels kann die Kugel erst im zweiten Versuch aufnehmen (58.). 120 Sekunden später landet ein Flankenball von der linken Seite beim einlaufenden René Lange, doch dessen Kopfball fehlt aus dem Vollsprint die nötige Präzision, so dass der Gästekeeper erneut klären kann (60.). Und Wolfsburg? Vom großen Favoriten kam nicht die erwartete Reaktion auf einen insgesamt überschaubaren Auftritt in der ersten Spielhälfte. Vielmehr baute unser FCC mit jeder gelungenen Aktion mehr Selbstvertrauen auf. Und bei den Fans kam das Gefühl auf: Hier geht was! Das merkten auch die FCC-Spieler auf dem grünen Rasen. Krauß‘ Schuss aus 17 Metern war jedoch leider zu harmlos, um für echte Gefahr zu sorgen (64.). Nach 65 Minuten wechselte Wolfsburg doppelt und wenig später hatte der neu hereingekommene Kaminski das 0:1 auf dem Kopf, doch Kunz hielt seinen Kopfball aus Nahdistanz hervorragend (67.). Der ebenfalls eingewechselte Brekalo hatte zwei Minuten später eine Schusschance im Zentrum, verfehlte das Gehäuse unseres FCC jedoch deutlich (69.). Doch es blieb bei Stückwerk bei den Gästen. Bei unserem FCC schwanden mit zunehmender Spieldauer naturgemäß die Kräfte, doch er versuchte weiter alles, um auch zu eigenen Offensivaktionen zu kommen. Dass unsere Spieler an ihre absolute Leistungsgrenze gingen, zeigte sich an immer wieder notwendigen Spielunterbrechungen aufgrund von Krämpfen. Als die Hälfte der mehr als vier Minuten Nachspielzeit bereits vorüber war, hatte Wolfsburg noch einmal Freistoß. Der eingewechselte Brekalo brachte den Ball aus 25 Metern halblinker Position lang und hoch in den Strafraum. Dort stieg Marmoush am höchsten und köpfte das Spielgerät unhaltbar für Kevin Kunz ins lange Eck. Der ekstatische Jubel direkt vor dem Fanblock unseres FCC im Anschluss an das Tor wurde dem Anlass nicht gerecht. Und so muss sich unser FCC am Ende mit 0:1 geschlagen geben, verließ das Ernst-Abbe-Sportfeld unter den stehenden Ovationen seiner Anhänger jedoch zurecht mit hocherhobenem Haupt.
--da Silva