1950/1951 FDGB-Pokal 2. Hauptrunde: BSG Carl Zeiss Jena - ZSG Union Halle 0:1

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Spieldaten
Wettbewerb FDGB-Pokal, 2. Hauptrunde
Saison Saison 1950/1951
Ansetzung BSG Carl Zeiss Jena - ZSG Union Halle
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 13.08.1950
Zuschauer 10.000
Schiedsrichter Paufler (Dessau)
Ergebnis 0:1 (0:0)
Tore
  • 0:1 Gola (78.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena ( hellblaue Hose , rotes Hemd)
Heinz Grünbeck
Waldemar Neuendorf, Bernhard Schipphorst
Kurt Lindig, Karl Oehler, Werner Jakob
Günter Breternitz, Gottfried Sorm, Horst Neupert, Wolfgang Fischer, Günter Vollandt
Halle ( weiße Hose , blaues Hemd)
Arthur Richter
Fritz Belger, Erich Lehmann
Günter Heyse, Otto Werkmeister, Otto Knefler
Herbert Rappsilber, Walter Schmidt, Wolfgang Horter, Gerhard Kulitze, Karl Gola

Spielbericht

Neuperts Beinbruch entschied

Es ist müßig, derartige Behauptungen aufzustellen; aber diesmal dürfte es stimmen. Gegen eine Zeiß-Elf mit Neupert hätte Halle das Spiel nicht gewonnen, denn der einarmige Jenaer war gerade richtig in Schuß, rochierte beständig von links nach rechts, kam stets vor Werkmeister an den Ball und riß die Union-Deckung bedenklich auseinander. Ja, und dann passierte in diesem typischen Pokalfight der bedauerliche Zwischenfall. In der 35. Minute zog Neupert wieder einmal los, Werkmeister in weiter Ferne, Belger kreuzte noch die Bahn des rasanten Jenaer Mittelstürmers, wurde aber kassiert. Neupert kam dabei etwas nach links, Richter stürzte aus seinem Heiligtum heraus, noch einen Schritt hatte Neupert bis zum Ball. Im Fallen trat er zu und brach sich an der Fußspitze von Richter das linke Schienbein. Richter war dabei keine Schuld zu geben. Neupert blieb in seinem Einsatz schonungslos auch gegen sich selbst. Damit war dem Jenaer Sturm die Angriffsspitze genommen.

Der Rahmen zu diesem Pokaltreffen war denkbar gut. Bei herrlichem Wetter waren 10000 Zuschauer in das prachtvolle Ernst-Abbe-Sportfeld gekommen. Das Spiel hielt aber nicht, was man sich davon versprochen hatte. Halle vergab alle Sympathien durch eine sehr harte Gangart. Das ist bedauerlich bei einer Spitzenelf der DDR. Besonders der lange Knefler, der prachtvollen Fußball spielen kann, verdirbt sich sein Ansehen durch derbe Fouls. Halle war ohne Zweifel die reifere Mannschaft und hatte im Feldspiel Vorteile. Aber ihr Spiel wirkte etwas phlegmatisch und nonchalant. Es fehlte die Rasanz, die sonst immer das Unionspiel auszeichnet. Im Sturm war Rappsilber bei dem zu großer Form aufgelaufenen Schipphorst ziemlich abgemeldet. Er wechselte dann in der zweiten Halbzeit mit Horter die Position. Sehr gut waren Belger und Lehmann. Auch Knefler verdiente die Note: spielerisch sehr gut. Aber er leistete sich einige tolle Sachen. Und da lag der Hase im Pfeffer: Paufler sah wohl fast alle Fouls, er pfiff sie auch, aber mehr tat er nicht. So steigerte sich die unsaubere Spielweise mit zunehmender Spieldauer.

Jena ging den großen Gegner vom Start weg respektlos an. Bereits in der 10. Minute hatte Sorm die erste große Chance, aber von seinem gestreckten Bein sprang der Ball über die Latte. Ein prachtvoller Kopfball von Horter passierte die Querlatte vom Jenaer Tor. In der 30. Minute gab es die klarste Torchance des Spiels, als Breternitz mit einer prachtvollen Steilvorlage von Fischer allein auf das Hallenser Tor zusteuerte, aber aus drei Metern Entfernung Richter anknallte. In der 35. Minute kam dann der Zwischenfall mit Neupert. Nach Wiederanpfiff beherrschte Halle ziemlich klar das Feldgeschehen, aber die Hintermannschaft der Platzbesitzer arbeitete hervorragend. Schipphorst, Oehler, sowie die beiden Außenläufer Jakob und Lindig waren herausragend. Der Vier-Mann-Sturm von Jena blieb gefährlich. Breternitz jagte in der 52. Minute einen Bombenschuß aus der Drehung ans Außennetz. Trotzdem zeichnete sich schon der Sieg der Hallenser Mannschaft ab. Das alles entscheidende Tor fiel in der 78. Minute. Ihm ging der einzige Fehler von Oehler vorauf.

(Hempel in "Die neue Fußballwoche" vom 15. August 1950)