1952/1953 06. Spieltag: BSG Motor Dessau - BSG Motor Jena 2:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 6. Spieltag |
Saison | Saison 1952/1953, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Motor Dessau - BSG Motor Jena |
Ort | Stadion Schillerpark in Dessau |
Zeit | So. 12.10.1952 15:00 Uhr |
Zuschauer | 11.000 |
Schiedsrichter | Richard Kastner (Dahlewitz) |
Ergebnis | 2:0 (0:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Dessau (weiß-rot)
- Wolfgang Klank
- Hans-Georg Dose, Gerhard Ilsch
- Gerhard Bierbaum, Paul Breitmann, Heinz Matthies
- Werner Amboß, Rudolf, Rudolf Kersten, Werner Welzel, Karl-Heinz Ilsch
Trainer: Willi Braun
- Jena (blau)
- Rolf Jahn
- Georg Buschner, Bernhard Schipphorst
- Harry Heiner, Karl Oehler, Hans Ziehn
- Gerhard Gödecke, Wolfgang Fischer, Dieter Streller, Gerhard Frank, Karl Schnieke
Trainer: Kurt Findeisen
Spielbericht
Erst letzte 30 Minuten richtig in Fahrt
Diesmal begann es mit einer Panne. Die Gebrüder Ilsch waren nicht rechtzeitig zur Stelle, und so spielte Dessau bis zur 28. Minute mit zehn Mann. Jubel, als linker Verteidiger- und Linksaußenposten von den Stammspielern eingenommen wurden. Motor Jena nutzte seine Chance nicht in der ersten halben Stunde, merkte noch nicht einmal, daß nur zehn Spieler gegen elf standen, wie ihr Protest zeigte.
Ein Spiel der Abwehrreihen, so muß man diesen mit großer Härte und letztem Einsatz geführten Kampf einschätzen. Entscheidend bei Jena, daß weder Außenläufer noch Halbstürmer Kraft und Übersicht genug hatten, neben der Abwehr noch an den Aufbau zu denken. So waren meist nur drei Stürmer vorn und auf weite Vorlagen angewiesen. Bei der schnellen Dessauer Abwehr ein Unterfangen, das kaum zum Erfolg führen konnte. Schnieke hatte bei Dose wenig zu bestellen, blieb trotzdem meist starr auf seiner Position. Streller, schnell, aber wenig einfallsreich, spielte stur nach altem Schema Mittelstürmer, ohne je gegen Breitmann eine Chance zu haben. Gödecke ließ sich allzu schnell den Schneid von Ilsch II abkaufen.
Auch Motor Dessau ging recht hart ins Zeug, wenn auch die Grenzen des Erlaubten weit weniger oft überschritten wurden. Die Nervenbelastung der ersten halben Stunde sowie die Abwehrtaktik des Gegners ließen die Braun-Schützlinge erst in den letzten dreißig Minuten voll ins Spiel kommen. Hier zeigten sie bessere Kondition und größere Reife. Mittelfeldbeherrschend Bierbaum, Matthies und Rudolf. Abwechselnd gaben sie dem Angriff Unterstützung. Welzel, Einfädler, Regisseur und Vollstrecker, wurde zum Spieler Nummer 1 auf dem Feld. Sein Verstehen mit Ilsch I und Kersten bei Positionswechsel sowie Amboß als Rechtsaußen, der Schipphorst einige Male mit Erfolg narrte, machten Jena mit zunehmender Spieldauer trotz aller Massierung reif für Verlusttreffer.
Matthies brach den Bann mit einem Treffer aus dem Hinterhalt. Typisch für Dessaus Angriff das zweite Tor: Linksaußen Ilsch spielte sich auf Rechtsaußenposition durch, paßte zur Mitte, Kersten täuschte Oehler, und Welzel hatte Zeit genug, das Leder unter Kontrolle zu bringen und sich noch die richtige Ecke auszusuchen. Der Erkenntnisse dürften viele sein aus diesem Spiel. Motor Jena sollte nicht in denselben Fehler verfallen wie vor einem Jahr Einheit Pankow. Da nützt alle Abwehr nichts, wenn der Angriff kein Tor fertigbringt.
Im Vorspiel trennten sich die Reserven nach beiderseits mäßigen Leistungen 1:1.
(Siegfried Hoffmann in "Die Neue Fußballwoche" vom 14. Oktober 1952)