1967/1968 05. Spieltag: BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 0:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 5. Spieltag |
Saison | Saison 1967/1968, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Georg-Schwarz-Sportpark in Leipzig |
Zeit | Sa. 02.09.1967 15 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Hans-Joachim Schulz (Görlitz) |
Ergebnis | 0:2 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Leipzig (grün)
- Klaus Knösing
- Thomas Kühn, Manfred Walter, Heinz Herrmann, Volker Trojan
- Dieter Scherbarth, Helmut Schmidt
- Manfred Richter, Gerhard Waidhas, Bernd Bauchspieß, Klaus Lisiewicz
- Trainer: Heinz Frenzel
- Jena (weiß-blau)
- Wolfgang Blochwitz
- Heinz Marx, Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen Werner
- Gerd Brunner, Rainer Schlutter
- Helmut Stein, Peter Ducke, Dieter Scheitler, Roland Ducke
- Trainer: Georg Buschner
Spielbericht
Jenas Rechnung ging voll auf
"Wir hatten uns auf das kampfbetonte Chemie-Spiel, das ja im positiven Sinne zum Begriff geworden ist, in einer gründlichen Vorbereitung eingestellt", sagte uns Jenas Trainer Georg Buschner inmitten seiner glücklichen Spieler. "Unsere Rechnung ging dahin, mit elastischer Manndeckung und Übernehmen der gegnerischen Angriffsspieler in den entscheidenden Momenten aus der Tiefe heraus über die drei Sturmspitzen Stein, Peter Ducke und Scheitler zuzuschlagen, wobei auch die zurückhängenden Spieler torgefährlich werden sollten."
Diese Jenaer Rechnung ging gegen eine verbissen, aber über weite Strecken ohne Linie angreifende Chemie-Elf nahezu hundertprozentig auf. Die 1-4-2-3-Konzeption erwies sich für diese schwierige Leipziger Aufgabe gegen eine Mannschaft, die jeden Punkt bitter benötigte, als goldrichtig. Grundlage dafür war aber auch die glänzende Tagesform einiger Spieler. An erster Stelle muß dabei Peter Rock als umsichtiger Organisator der Abwehr genannt werden. Rock sorgte jedoch nicht nur für die Undurchlässigkeit der Hintermannschaft, sondern zeichnete zum großen Teil auch für den schnellen und zielstrebigen Übergang zum Angriff verantwortlich. Wie er dabei zwischen kernigen Abwehrschlägen, sauberen Steilpässen und besonnenem Einsatz des nächsten Mannes variierte, das begeisterte. Im Mittelfeld leisteten vor allem Schlutter und Roland Ducke Außerordentliches. Geschickt nutzten sie den Raum und ließen den Gastgebern kaum Zeit und Muße zum ruhigen Spielaufbau. Wie der junge Schlutter dabei mit Routinier Roland Ducke harmonierte, wie er dessen Ideen förmlich mitdachte, daß war für jeden Fußballkenner eine Augenweide. Unter diesen Umständen waren Jenaer Treffer trotz der starken Chemie-Feldüberlegenheit (Eckenverhältnis 15:3 für die Leipziger!) nur eine Frage der Zeit, obwohl der Angriff oft in der Minderzahl war und Peter Ducke seine alte Torgefährlichkeit nur bei einigen Schrägschüssen von rechts in der zweiten Halbzeit andeutete. Vor der Pause hatte er zwar Scheitler mustergültig zum 1:0 in die Gasse geschickt, die Chance zum 2:0 aber völlig freistehend vor Knösing vergeben.
Bei Chemie verstanden es solche Routiniers wie Walter, Bauchspieß oder Scherbarth niemals, Ruhe ins Spiel zu bringen. "Mir ist das unerklärlich, warum in einem Heimspiel die Abgeklärtheit fehlte, die uns in den bisherigen Auswärtsspielen auszeichnete", urteilte Chemie-Trainer Heinz Frenzel. Er mußte immer wieder den Kopf schütteln über die Verkrampftheit und Einfallslosigkeit seiner Akteure, von denen sich lediglich Kühn und - wenn er einmal bedient wurde - Schmidt zu steigern wußten.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Es bot eine untadelige, solide Leistung.
(Günter Bonse in "Die Neue Fußballwoche" vom 5. September 1967)
Reserven : 9:0 - Jena : Keller , Freitag , Oehler , Böhrk , Preuße , Patzer , Urban , Ludwitzak , Hadersbeck , Wuttke , Lange - Tore : Slaby 3 (1F) , Krehain 2 , Dobermann , Wittenbecher , Matoul , Kirsche