1967/1968 10. Spieltag: BSG Motor Zwickau - FC Carl Zeiss Jena 1:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 10. Spieltag |
Saison | Saison 1967/1968, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Motor Zwickau - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Georgi-Dimitroff-Stadion in Zwickau |
Zeit | Sa. 25.11.1967 14 Uhr |
Zuschauer | 7.000 |
Schiedsrichter | Rudi Glöckner (Markranstädt) |
Ergebnis | 1:2 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Zwickau
- Jürgen Croy
- Harald Söldner, Alois Glaubitz, Albert Beier, Erwin Erdmann
- Harald Irmscher, Hartmut Rentzsch
- Volkmar Resch, Gerd Mattern, Peter Henschel, Hartmut Hoffmann
- Trainer: Horst Oettler
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Heinz Marx, Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen Werner
- Gerd Brunner, Rainer Schlutter
- Helmut Stein, Peter Ducke, Dieter Scheitler, Roland Ducke
- Trainer: Georg Buschner
Spielbericht
Spitzenreiter kaum in Bedrängnis
Mit fortschreitender Spielzeit verstärkte sich in dieser von beiden Seiten zunächst sehr nervös geführten Partie der Eindruck, daß die gastgebende Elf diesmal weniger an den willensmäßigen und vor allem im zweiten Abschnitt bewiesenen kämpferischen Qualitäten, sondern ganz zwangsläufig an ihrer völlig unzureichenden taktischen Abgeklärtheit und Beweglichkeit scheitern mußte. Trainer Georg Buschner vom Spitzenreiter tat in diesem Zusammenhang fraglos einen bemerkenswerten Ausspruch, mit dem das Grundübel der Zwickauer Konzeption im wesentlichen umrissen war: "Es ist wohl hinreichend bekannt, daß unsere Abwehrspieler Marx, Rock, Strempel und auch Werner ihre besonderen Stärken in der Sprungkraft und im klaren Kopfballspiel besitzen. Deshalb bleibt es für mich unerklärlich, weshalb Zwickau immer wieder zu den Mitteln des hohen Flugballspiels griff, das unsere Deckung nicht im geringsten erschütterte. So kamen wir, obgleich ja Stein durch eine Oberschenkelverletzung schon ab der 5. Minute nicht mehr voll einsatzfähig war, relativ ungefährdet über die Zeit!"
Motor war erstaunlicherweise nicht in der Lage, den speziellen Gegebenheiten dieses Treffens Rechnung zu tragen, was im besonderen noch durch ein zweites Beispiel erhärtet werden kann: Schlutter, Brunner und R. Ducke, die drei Mittelfeldspieler des Tabellenführers, wurden in keiner Phase entscheidend in ihrem Spielraum eingeengt. Sie waren daher stets in der Lage, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen, die geforderte Tempobeschleunigung zu erzwingen oder aber die Aktionen klug zu verzögern. Weder Rentzsch noch der diesmal weit unter Normalform aufspielende Irmscher fanden Möglichkeiten, um die Spielfreude dieser Achse entscheidend einzudämmen und die Initiative an sich zu reißen. Von beiden ging viel zu wenig konstruktive Wirkung aus!
So war die Überlegenheit des Gastgebers im zweiten Abschnitt optisch zwar eindeutig, bis auf den durch Glaubitz in der 86. Minute erzielten Kopfballtreffer jedoch ohne spürbare Wirkung. Der FC Carl Zeiss begegnete dieser Offensive mit Überlegung und einem hohen Maß an Kaltblütigkeit, nutzte immer wieder die durch das Aufrücken der Verteidiger (vor allem Söldner) entstandenen freien Räume und krönte in der 81. Minute eine dieser plötzlichen, klug inszenierten Konterattacken mit dem spielentscheidenden Tor. Rock, im Deckungszentrum unerschütterlich und von ausgezeichneter Zweikampfstärke, hatte sich zum wiederholten Mal in diesem Treffen in den Angriff eingeschaltet, war von R. Ducke angespielt worden und überlistete sowohl Glaubitz als auch den herausstürzenden Croy. Dieser Treffer unterstrich die variable, taktisch geschmeidige Spielweise der Jenaer mit aller Deutlichkeit!
Einsatzbereitschaft und Lauffreude aller Spieler des Tabellenführers ließen darüber hinaus die frühzeitige Verletzung von Stein nicht maßgeblich ins Gewicht fallen - unter diesen Umständen verdient der Erfolg auf nach wie vor gefürchtetem Zwickauer Boden besondere Anerkennung. Hatte es zunächst den Anschein, als könne der Halbstürmer seiner Mannschaft kaum noch nennenswerte Dienste leisten, so mußte vor allem der Gegner diese Auffassung mit zunehmender Spielzeit gründlich korrigieren. Zahlreiche kluge Kopfballvorlagen des Jenaers sorgten jetzt für Verwirrung in der keinesfalls standsicheren Zwickauer Deckung. Verdientermaßen galt ihm für das beherzte Durchstehen die besondere Anerkennung von Trainer Georg Buschner!
Zum Schiedsrichterkollektiv: Eine gut abgestimmte, fehlerfreie Gesamtleistung. Schiedsrichter Glöckner hatte das Spiel jederzeit sicher im Griff.
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 28. November 1967)
Reserven : 3:1 - Jena : Keller , Franke , Störzner , Schmidt , Rosenbaum , Freitag , Dreier , Milas , Hadersbeck , Pfannschmidt , Brambor - Tore: P. Brändel , R. Franz , Stemmler / Hadersbeck