1968/1969 IFC 3. Spieltag: Lokomotíva Košice - FC Carl Zeiss Jena 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb IFC, 3. Spieltag
Saison Saison 1968/1969
Ansetzung Lokomotíva Košice - FC Carl Zeiss Jena
Ort Stadion Lokomotivy v Cermeli in Košice-Cermeli
Zeit Sa. 13.07.1968
Zuschauer 4.000
Schiedsrichter Eazowski (Polen)
Ergebnis 2:0
Tore
  • 1:0 Slosiarik (40.)
  • 2:0 Moder (88.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Košice (blau-weiß)
Flesar
Istok, Urban (87. Sandor), Slosiarik, Hajek
Knapp, Moder
Luza, Hric, Ondo, Snir
Trainer: Moravec
Jena (weiß-blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Udo Preuße, Peter Rock, Heinz Marx, Jürgen Werner
Gerd Brunner, Rainer Schlutter, Harald Irmscher
Peter Ducke (55. Helmut Stein), Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Gruppensieg adieu?!

Der ČSSR-Fußball ist seit geraumer Zeit ob seiner beachtlichen Spielkultur geschätzt. Wer in die Mühle dieser Flach- und Kurzpaßkünstler gerät, kann nur zu leicht total unter die Räder kommen. Die jüngsten Auswahlerfolge, insbesondere das 3:0 über Jugoslawien, das 2:1 gegen Brasilien und der Gesamtsieg in der Olympia-Qualifikation gegen die UdSSR lassen ahnen, daß sich die seit eh und je begabten Techniker mit der Zielstrebigkeit des modernen Fußballs angefreundet haben. Selbst die Elf des Zehnten der Staatsliga, die nach dem Ausscheiden von Schroif und Scherer nur noch zwei Junioren-Auswahlspieler (Luza, Hric) in ihren Reihen hat, ließ das erkennen.

Erstaunlich, wie schnurgerade die sonst so ballverliebten, dribbelstarken und gewandten Akteure das gegnerische Tor ansteuern, wie beherzt, wenig zimperlich die körperlichen Mittel gebraucht werden. Obgleich unser Meister auf einiges gefaßt war, Georg Buschner ein Spiel aus der Konterstellung vorgesehen hatte, gab es doch überraschte Gesichter. Der leidenschaftlichen, schnellen Spielweise hätte allenfalls mit einer disziplinierten taktischen und kämpferischen Leistung der Jenaer Einhalt geboten werden können. Aber obwohl der Gast in der Abwehr ständig über eine Mehrzahl an Spielern verfügte, bestimmten die Lok-Flitzer, unterstützt von der sehr variabel, effektvoll operierenden Abwehr, meist das Geschehen.

Da, von Preuße abgesehen, lange Zeit keiner konsequent deckte, am Mann klebte, wirbelten die beweglichen, trickreichen Akteure die Staffelung der Zeiss-Elf mächtig durcheinander. Die Doppelspitze Scheitler-P. Ducke stach nicht, weil P. Ducke mehr im Mittelfeld pendelte (und tändelte), als vorn seine Reißerqualitäten auszuspielen. So wundert es wenig, daß Grapenthin einmal mehr sein beachtliches Können beweisen mußte, von Rock solide unterstützt, um sein Gehäuse reinzuhalten. Das gelang bis kurz vor dem Wechsel, als Verteidiger Slosiarik, wie Istok recht offensiv, mit einem 30-m-Sonntagsschuß an den Innenpfosten die Jenaer überlistete. Zwar boten sich vor dem Scheitler (17.) und P. Ducke (21.) nach Flanken von Irmscher und R. Ducke zwingende Kopfballmöglichkeiten, doch blieben beide ungenutzt. Die größte Chance zum Ausgleich aber bot sich wohl, als Scheitler Urban aussteigen ließ, gefoult wurde, dennoch in Ballbesitz blieb, aber Eazowskis Pfiff den Vorteil in einen krassen Nachteil verwandelte (42.). Daß der Referee auch sonst nur allzu bereitwillig den Zeichen der penetrant lokalpatriotischen ČSSR-Linienrichter folgte sei deshalb erwähnt, weil dem nicht mit Meckerei (P. Ducke, Scheitler), sondern nur mit konzentrierten Leistungen zu begegnen ist.

Mit Stein (für P. Ducke) klappte das nach zwei Großchancen der Gastgeber, die Grapenthin und Rock vereitelten, 25 bis 30 Minuten sehr ordentlich, aber vor dem Tor fehlte doch noch eine gute Portion Kaltblütigkeit (Brunner, Werner). Prompt nutzte Moder einen Gegenschlag zum 2:0, wobei Rock unglücklich angeschossen wurde. Die größere Zahl der zwingenden Chancen rechtfertigte das 2:0.

(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 16. Juli 1968)