1968/1969 IFC 4. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - Lokomotíva Košice 3:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | IFC, 4. Spieltag |
Saison | Saison 1968/1969 |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - Lokomotíva Košice |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 20.07.1968 17 Uhr |
Zuschauer | 6.000 |
Schiedsrichter | Srodecki (Polen) |
Ergebnis | 3:1 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Udo Preuße, Peter Rock, Heinz Marx, Jürgen Werner (46. Roland Ducke)
- Gerd Brunner, Rainer Schlutter (46. Dieter Lange)
- Helmut Stein, Harald Irmscher, Dieter Scheitler, Werner Krauß
- Trainer: Georg Buschner
- Košice
- Holes
- Istok, Urban, Slosiarek, Hajek
- Knapp, Snir (86. Sandor)
- Moder (63. Mravec), Hric, Ondo, Luza
- Trainer: Moravec
Spielbericht
Steigerung unverkennbar
Es konnte von vornherein nicht überraschen, daß die Initiative in diesem Treffen beim Meister lag. Er übte während der neunzig Minuten durch ein fast pausenloses Nach-vorn-Marschieren einen starken Druck auf die Lok-Abwehr aus. Die aber widerstand den Jenaern fast eine Stunde, und sie erhielt sogar Auftrieb und Selbstvertrauen durch ein Solo und einen Überraschungsschuß des drangvollen Snir, Kosices Mexiko-Kandidaten. Lok führte so in der 40. Minute 1:0, ohne bis dahin eine einzige zwingende Torchance herausgespielt zu haben! Eine Groteske des Spielverlaufs!
Der FC Carl Zeiss erzwang bis dahin zumindest drei, vier gute Treffergelegenheiten, die aber von Scheitler, Stein, Schlutter allesamt vergeben bzw. vom ausgezeichneten Holes sicher vereitelt wurden. Im Abschluß der Aktionen gaben die Jenaer keine gute Figur ab, doch es fehlte ihnen mehr noch in diesen ersten 45 Minuten. Daß die athletisch starken Gäste immer wieder ein leichtes Spiel in der Abwehr hatten, lag in nicht geringem Maße auch darin begründet: Es waren im Grunde nur Scheitler, Stein und der spielintelligente Irmscher, der geschickt aus dem Mittelfeld nach vorn stieß, die torgefährlich wurden. Von der Sicherheit und Harmonie im Zusammenwirken von Deckung und Angriff, aus dem heraus Verteidiger und Stürmer abwechselnd den Gegner bedrohen, so daß Spiel variabel gestalten und Überraschungsmomente schaffen, ist unser Meister im derzeitigen Moment der Saisonvorbereitung noch ein beträchtliches Stück entfernt. In der Anfangsphase wurden die Bälle aus der Abwehr heraus vielfach auch mehr geschlagen denn gespielt. Im Mittelfeld leisteten sich Schlutter, Brunner, auch Marx, Krauß zu viele ungenaue Abgaben, so daß Stein, Scheitler vorn oft nach vielen Umwegen und zu umständlich ins Spiel gebracht wurden. Irmscher war es allein vergönnt, sich von Beginn an durch sicheres Spiel zweckmäßig ins Bild zu setzen.
Das Geschehen änderte sich unmittelbar nach dem Wechsel, als für den verletzt ausscheidenden Werner (benommen nach einem Kopfzusammenstoß) und Schlutter (Kreuzbandzerrung am Knie) die spielintelligenten R. Ducke und Lange hereinkamen, das Spiel durch genaue kurze und weite Pässe in die Räume weitmaschig und druckvoll machten, ihm mehr Schwung, Ideen und Witz vermittelten. Nun gehörte dem Trio Lange - Irmscher - R. Ducke eindeutig das Mittelfeld, brachten sich Stein, Scheitler, Krauß in der Vorderreihe nachdrücklicher zur Geltung. Beide Reihen ergänzten sich jetzt zweckmäßig, suchten einander, fanden sich besser und gaben mit drei Treffern (darunter ein herrlicher Schuß von Lange) ihrer größeren Zielstrebigkeit auch sichtbaren Ausdruck. Jenas Klubsekretär Herbert Keßler resümierte so am Ende zu Recht: "Ohne Zweifel eine erhebliche Steigerung unserer Mannschaft in diesem Intercupspiel, sowohl spielkulturell wie in der Einsatzfreude." Und Cheftrainer Georg Buschner: "Es gab gewisse Lichtpunkte. Die Mannschaft fand kämpferisch schon wieder besser zu ihrem Spiel. Über Kosice war ich dagegen sehr enttäuscht nach ihrem 2:0-Sieg vor einer Woche. Die Elf versuchte allzu betont das Spiel nur zu vertrödeln."
(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 23. Juli 1968)