1973/1974 15. Spieltag: FC Vorwärts Frankfurt/Oder - FC Carl Zeiss Jena 0:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 15. Spieltag |
Saison | Saison 1973/1974, Rückrunde |
Ansetzung | FC Vorwärts Frankfurt/O. - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion der Freundschaft in Frankfurt/Oder |
Zeit | Sa. 02.02.1974 14:30 Uhr |
Zuschauer | 9.000 |
Schiedsrichter | Wolfgang Riedel (Berlin) |
Ergebnis | 0:0 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Frankfurt/Oder
- Rolf-Dieter Kahnt
- Erich Hamann
- Rainer Withulz, Lothar Hause, Wolfgang Andreßen
- Wolfgang Strübing, Horst Wruck (63. Horst Krautzig), Reinhard Segger
- Jürgen Pfefferkorn, Peter Zierau (67. Michael Paschek), Jürgen Piepenburg
Trainer: Gerhard Reichelt
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Bernd Bransch
- Ulrich Göhr, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Martin Goebel, Rainer Schlutter, Harald Irmscher
- Norbert Schumann, Peter Ducke, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Lothar Hauses selbstbewußte Partie
Dem jüngsten Akteur auf dem Feld gebührt das Kompliment, mit der konstantesten und zugleich eindrucksvollsten Leistung aufgewartet zu haben! Lothar Hause, der erst 18jährige Vorstopper des FCV, ließ sich von der ihm übertragenen taktischen Aufgabe nicht im geringsten beeindrucken, dem routinierten Peter Ducke Fesseln anzulegen. "An seiner Deckungsdisziplin hatte ich von vornherein eigentlich niemals gezweifelt", urteilte Cheftrainer Gerhard Reichelt später, "doch erwarten konnte ich von dem jungen Burschen kaum, daß er sich immer wieder so geschickt vom Gegner wegspielen und in den Spielrhythmus einordnen würde. Das vor allem zeichnete ihn aus." Tatsächlich: Die selbstbewußte Gangart von Hause zählte zu den angenehmsten Eindrücken, die der Betrachter im verlauf dieser 90 Minuten mit ihren Höhen und Tiefen sammeln konnte!
Wer einen elanvoll startenden Gastgeber erwartet hatte, kam auf seine Kosten. Ballsicherheit bei den zumeist über Hamann und dem sich wiederholt mit blitzschnellem Antritt in den Angriff schiebenden Withulz dominierte, schnelle Ballpassagen aus dem Mittelfeld heraus über Segger, Wruck sowie überraschende, zumeist von Strübing inszenierte Flügelwechsel stellten Jenas Deckung sofort auf eine harte Bewährungsprobe. 20 Minuten lang atmeten die Aktionen der Frankfurter Frische, Ideenreichtum, nicht jedoch jene Entschlossenheit und Geradlinigkeit, die so erfahrene Deckungsspieler wie Bransch, Weise oder Kurbjuweit aus dem Konzept hätte bringen können! Jürgen Pfefferkorn schätzte es so ein: "Der erfolglose Ansturm, das Auslassen vieler Chancen gingen in zunehmenden Maße auf Kosten unserer mannschaftlichen Sicherheit, und davon profitierte Jena später."
Mit der Empfehlung zum Auftakt der zweiten Halbserie gegen Erfurt sowie vier Tage darauf im ersten der beiden Pokal-Halbfinaltreffen bei Energie Cottbus in überzeugendem Stil aufgespielt zu haben, kam der Tabellenführer wahrlich nicht nach Frankfurt! Ungenügender konstruktiver Zuschnitt aus dem Mittelfeld heraus war als eine der entscheidenden Ursachen für relativ wenige druckvolle Angriffszüge auch diesmal nicht zu übersehen. Stabilität bewies der FC Carl Zeiss später allein in der engeren Abwehr, in der Weise bestenfalls 15 Minuten benötigte, um den in seinen Mitteln doch zu gleichförmig wirkenden Zierau in den Griff zu bekommen. "Mit der Punkteteilung erreichten wir jedoch unser Ziel, die seit einiger Zeit anhaltende psychische Misere weiter abzubauen", kommentierte Cheftrainer Hans Meyer.
Über kämpferische Qualitäten hinaus fand Jena (noch) nicht den weiträumigen, kraftbetonten Spielfluß vergangener Tage. An dem souverän sein Pensum absolvierenden Blochwitz mußte sich die Elf deshalb mehr, als ihr eigentlich lieb sein konnte, im zweiten Abschnitt aufrichten, um den nochmals aufbegehrenden FCV abzufangen. Ausgehend vom spielerischen Gehalt, bekamen die erfahrenen Kräfte in der Mannschaft (P. Ducke) das Geschehen jedoch niemals unter Kontrolle.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Riedel amtierte souverän, laufstark. Seine Toleranz gegenüber dem zweimal unbeherrscht aufbegehrenden P. Ducke (nur Ermahnung) war jedoch fehl am Platz!
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 5. Februar 1974)
Junioren : FCV : Jena 4:0 , Tore : Theuerkorn 2 , Enzmann , Hübner
Jena : Claus , Schmidt , Oevermann , Förster , Wenig , Brauer , Werner , Noack (Kaschunke) , Molata , Neuber , Weise / Tr.: Thomale