1974/1975 16. Spieltag: FC Hansa Rostock - FC Carl Zeiss Jena 0:2

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 16. Spieltag
Saison Saison 1974/1975, Rückrunde
Ansetzung FC Hansa Rostock - FC Carl Zeiss Jena
Ort Ostseestadion in Rostock
Zeit Sa. 08.03.1975 15:00 Uhr
Zuschauer 20.000
Schiedsrichter Günter Männig (Böhlen)
Ergebnis 0:2
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Rostock (weiß)
Bernd Jakubowski
Rainer Kaube
Gerd Kische, Jörg Seering, Eckhardt Märzke
Dietrich Kehl, Wolfgang Rahn, Jürgen Decker
Dieter Lenz, Joachim Streich, Gerhard Krentz (46. Christian Radtke)

Trainer: Heinz Werner

Jena (blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Helmut Stein
Gert Brauer, Konrad Weise, Andreas Wachter
Harald Irmscher, Lothar Kurbjuweit, Rainer Schlutter
Norbert Schumann, Martin Goebel, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Jenas Lehrstunde

Helmut Stein, Jenas Libero-Stratege, schmunzelte: "In Rostock gewannen wir zuletzt am 6. September 1969. Danach nicht mehr. Um so mehr freut uns nun der souveräne Sieg." Daß er vor funfeinhalb Jahren selbst den 1:0-Erfolg mit einem Treffer in der 28. Minute sichergestellt hatte, verschwieg er, aber mit dem Wort "souverän" umriß er die Art und Weise des Jenaer Triumphes über den alten Widersacher.

Denn Hansa wurde nach Strich und Faden ausgespielt, regelrecht "vorgeführt"! "Jena konnte noch weitaus höher gewinnen. In der letzten halben Stunde trainierte die Mannschaft ja nur noch", resümierte der Vorsitzende der Spielkommission des DFV der DDR, Gerhard Gromotka, in der von ihm gewohnten drastischen Form. Darin steckte selbstredend ein wenig Übertreibung, aber noch nie sah ich in dieser Serie eine leistungsärmere Heimmannschaft, die so sang- und klanglos unterging. So profan der Ausdruck von den "fliegenden Fahnen" auch immer sein mag, nicht einmal das konnten die Hanseaten für sich in Anspruch nehmen. Über ihre mißliche Lage brauchen keine Worte mehr verloren zu werden, über die Selbstdarstellung ihrer jungen Burschen wohl: Seering, Märzke, Kehl, Rahn, Krentz, Radtke erhielten von Jenas Talenten wahren Anschauungsunterricht darin, wie Begabung und Fleiß ineinander zu fließen haben, um gutklassiges Niveau zu erreichen. Wer sich dem Spiel allein hingeben will, ohne sich im Kampf quälen zu wollen, dem bleibt höchstwahrscheinlich nur der Sturz in noch tiefere Regionen. Es sei denn, die Hanseaten besinnen sich noch!

Auch unter Berücksichtigung der überaus schwachen Gegenwirkung demonstrierte der Tabellenführer jenen cleveren, einfallsreichen Konterstil, der ihn vor zwei, drei Jahren auszeichnete. "Wir mußten ganz einfach über den Kampf zum Spiel finden. Das hatten wir uns fest vorgenommen. Nach dem 0:2 in Zwickau, das uns mächtig gewurmt hat, brauchten wir den heutigen Sieg zur Selbstbestätigung.", sagte Zeiss-Kapitän Rainer Schlutter. In der Besetzung des Vorsonnabends, doch mit wesentlicher Steigerung, besaßen die Thüringer im überragenden Weise (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt) sowie in einer ideenreichen Mittelfeldreihe ihre Trümpfe. Irmscher (43.) und Kurbjuweit (51.) trafen noch Pfosten und Latte. Als Lenz (75.) die Latte anvisierte, war Rostock längst entnervt, demoralisiert, spielerisch deklassiert.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Männig bot kaum Anlaß zum tadel. Als Märzke Schumann zu Boden stieß, verwunderte aber doch, daß er nicht zur gelben Karte griff.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 11. März 1975)


Junioren : Rostock : Jena 0:0

Jena : Zimmermann , Höche , Förster , Birnkammerer , Schilling , Krause (Voigt) , Trocha , Schakau (Goretzki) , Werner , Noack , V. Weise / Tr.: Thomale