1978/1979 EC III 3. Spiel: FC Carl Zeiss Jena - MSV Duisburg 0:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | EC III, 2. Runde Hinspiel |
Saison | Saison 1978/1979 |
Ansetzung | FCC - MSV Duisburg |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Mi. 18.10.1978 18:00 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Tokat (Türkei) |
Ergebnis | 0:0 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Andreas Krause, Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald
- Thomas Töpfer (75. Uwe Neuber), Jürgen Raab (54. Martin Trocha), Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
- Duisburg
- Gerhard Heinze
- Kees Bregman,Ditmar Jakobs
- Peter Fenten, Bernard Dietz, Norbert Dronia (79. Gregor Grillemeier)
- Günter Weber, Michael Brocker, Ronald Worm, Kurt Jara
- Reiner Alhaus (59. Norbert Fruck)
Trainer: Rolf Schafstall
Spielbericht
Überlegen - aber Tore blieben aus
Daß steter Tropfen den Stein höhlt, ist gemeinhin bekannte Tatsache. Daß steter Angriffsdruck beim Fußballspiel folgerichtig die Abwehr des Gegners aushöhlt, kann sein, aber muß es nicht. Die kämpferische, typische Pokalpartie in Jena bewies es. Der BRD-Bundesligist widerstand mit Geschick und überstand mit Glück dem Ansturm der Zeiss-Städter, die zeitweise ihren Kontrahenten nicht aus seiner Spielfeldhälfte herausließen, mit ihm mehr oder weniger ein "Halbes" machten, wie man so zu sagen pflegt.
In der ersten halben Stunde brannten die Thüringer ein wahres Feuerwerk ab. Mitgerissen von Lindemann und Brauer, die sich Bestnoten verdienten, belagerten sie das Tor der Duisburger, nutzten sie jede sich bietende Möglichkeit zum Schuß. "Das entsprach unseren Vorstellungen, war bewußt laufaufwendig, und wir beherrschten den MSV sicher", wertete Zeiss-Trainer Hans Meyer diese Phase glanzvollen Fußballs des Gastgebers. Nur - ein Tor wollte und wollte nicht fallen. Wäre es geschehen, gaben die Duisburger unumwunden zu, hätte sich ihre verstärkte Deckung nicht mehr so festigen können, wie es in der zweiten Halbzeit geschah.
Zwölfmal lag den Zuschauern der Torschrei auf den Lippen. Als Lindemann mit einem Direktschuß aus der Drehung den nur 1,76 m großen, gewandten, in Duisburg als "Flieger" bekannten Torsteher Heinze prüfte, als Schnuphase über das Gehäuse köpfte, Vogels Kopfball in des Hüters Arme flog, ein 30-m-Scharfschuß des Jenaer Routiniers knapp neben dem rechten Pfosten ans Außennetz schlug, Lindemanns Hochschuß nach feinem Trick (in der zweiten Halbzeit noch zweimal noch zweimal vorgeführt, den ihn Angreifenden jeweils regelrecht düpierend) gehalten wurde, Sengewald das Leder über den linken Pfosten zog. Vor allem aber, als Töpfer in der 22. Minute im 6-m-Raum, frei vor Heinze, den Ball vorbeischob!
Daß am Ende des Spiels, das der UEFA-Beobachter Kangley aus England als "sehr interessant, mustergültig organisiert und fair" bezeichnete (verschuldete Freistöße 12:17), kein Jenaer Torschützenname an der Anzeigetafel stand, ist natürlich nicht nur ein Verdienst des MSV-Torwarts. Im dominierenden Spiel der DDR-Elf gab es auch Mängel, deren auffälligste hier genannt sein sollen:
Schußfreudigkeit und lobenswerte kämpferische Einstellung täuschten nicht darüber hinweg, daß in etlichen Phasen besonnenes Handeln fehlte. Unübersehbar die fehlende individuelle Klasse in den Angriffshandlungen (Töpfer, Raab, Trocha). "Etwas aufzulösen, wie das früher ein Peter Ducke konnte, das vermögen unsere jungen Stürmer noch nicht", erklärte Hans Meyer. Vielbeinigen Abwehrketten kommt man kaum mit stereotypen Flanken (meist noch zu kurz oder wiederum extrem weit geschlagen) bei. Da liegen, nicht nur beim FC Carl Zeiss, generelle Schwächen unseres Spiels. "Mauernden" Mannschaften begegnen wir, oft erlebt, umständlich, ohne Spielwitz, Ausdruck sicherlich auch technischer Unfertigkeiten. Kommt Zeit, kommt Rat - dazu eignen sich dann solche hektischen Pokalkämpfe nicht. Da ist Kaltblütigkeit, schnelles Handeln und Vertrauen in das eigene Können gefragt. Wie es Lindemann demonstrierte.
Die Vorstellung des MSV stand unter dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel. Sie war auf ein Unentschieden angelegt. Zuerst eine Sturmspitze, dann auch sie nicht mehr. Risikoloses Zerstörungsspiel gestattete nur drei, vier Konter. Die aber hatten es in sich (Jara, Dietz, Bregman, Weber). Zweimal mußte Grapenthin blitzschnell reagieren. "Wir verteidigten diszipliniert, erreichten unser Ziel. Es gibt garantiert ein volles Wedau-Stadion. Aber entschieden ist noch gar nichts!", so MSV-Trainer Rolf Schafstall. Letzterem darf man sich anschließen, wenngleich der FC Carl Zeiss nun im Nachteil scheint.
(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 24. Oktober 1978)
Video
Weblinks
Bundesliga in Jena
Dieses Spiel war damals ein Muss , war aber schwierig eine Karte zu ergattern . Jena konnte damals in seinen besten Spielen mit der Bundesliga mithalten und bestehen . Duisburg- in seiner besten Zeit ever - wurde an die Wand gespielt , leider belohnte sich Jena nicht . Duisburg hatte italienischen Beton angerührt , welcher leider hielt .
A.S.