1980/1981 12. Spieltag: BSG Chemie Böhlen - FC Carl Zeiss Jena 1:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 12. Spieltag |
Saison | Saison 1980/1981, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Chemie Böhlen - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion an der Jahnbaude in Böhlen |
Zeit | Sa. 22.11.1980 13:30 Uhr |
Zuschauer | 6.000 |
Schiedsrichter | Klaus Hagen (Dresden) |
Ergebnis | 1:3 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Böhlen
- Werner Friese
- Roland Hammer
- Rainer Wolf, Detlef Müller (73. Eberhard Köditz), Lothar Höhne
- Olaf Adamczak, Rainer Lisiewicz, Klaus Bittner (73. Rainer Srodecki)
- Horst Kunze, Klaus Havenstein, Bernd Hubert
Trainer: Hans Speth
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gerhardt Hoppe, Konrad Weise, Dieter Noack
- Andreas Krause, Jürgen Raab, Lothar Kurbjuweit (79. Thomas Töpfer)
- Martin Trocha, Andreas Bielau (68. Lutz Lindemann), Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Jenas Cleverness brachte zwei Punkte
Ohne einen gewissen Bammel reist wohl niemand zum Neuling. Es hat sich herumgesprochen, daß die Dresdner Dynamos nur mit größter Mühe zum Sieg kamen, und schließlich verloren die Berliner in den Nebelschwaden gar einen Punkt. Die Zeisself wußte also, daß es auch auf ihre Cleverness ankommen wird, wenn die für das Mitmischen in der Meisterschaft notwendigen zwei Zähler mitgenommen werden sollten.
Die Variabilität der Jenaer Akteure und auch das große Aufgebot an gutklassigen Aktiven (wer schnalzt bei einer Auswechselbank mit Zimmer, Sengewald, Töpfer und Lindemann nicht mit der Zunge?) gaben Trainer Hans Meyer die Möglichkeit taktischer Varianten. Raab und Kurbjuweit sollten das Mittelfeld beleben, Noack und Hoppe die Außenverteidigerpositionen starkmachen. "Mit Hoppe und Noack, der ja lange verletzt war, bin ich auch zufrieden", urteilte der Jenaer Trainer später. Raabs Spiel kam erst in der Schlußphase, als die Räume weiter und die Böhlener müder wurden, besser zum Tragen. Die Erfahrung des FC Carl Zeiss machte sich besonders bei den beiden Führungstoren bemerkbar, als er die Unsicherheiten des Neulings bei Eckbällen nutzte. Dazu kam das wirkungsvolle, gradlinige Spiel von Trocha (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt), den Höhne nur schwer bremsen konnte, auch die Antrittsschnelligkeit von Bielau, dem beim Abspiel nur der Überblick fehlte.
Die Chemiker rangen um ihre Chance bis zum entscheidenden Treffer von Trocha zum 3:1. Zwar steckten sie auch danach nicht auf, aber der große Atem war nun einmal heraus. Vor der Pause jedoch hätte bei einigen Unsicherheiten, vor allem Abstimmungsfehlern der Jenaer, ein weiteres Tor nicht überrascht. Hubert schoß jedoch zu schwach (3.), Detlef Müller schoß völlig freistehend aus Nahdistanz in die Wolken statt ins Tor (38.), ein Nachschuß von Havenstein, nachdem Grapenthin Huberts Schuß abgelenkt hatte, traf nur den Pfosten (40.), "weil der Winkel einfach zu spitz war", schilderte der Böhlener Ausgleichstorschütze diese kribblige Situation. Und später setzte Kunze auch noch einmal das Leder ans Holz (55.). Die Chemiemannschaft brachte wie erwartet den kämpferischen Schneid auf, wie sie aber auch ihr Spiel zu gestalten wußte, überlegt, ballsicher, selbstbewußt, das konnte gefallen. Insbesondere Adamczak stach dabei mit seinem Tatendrang ins Auge. So ist fast sicher, daß auch in der Rückrunde viele mit Bammel nach Böhlen reisen werden.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Hagen bot eine gute Leistung. Ein Fehler nur, daß er Trocha Gelb statt des klaren Strafstoßes gab, nachdem Hammer den Jenaer gefoult hatte (84.).
(Jürgen Nöldner in "Die Neue Fußballwoche" vom 25. November 1980)
Nachwuchs: 0:3 , Tore : Rost , Meixner , Steinborn
Jena : Runkewitz , Pohl , Rode , Kulb , Schilling , Reichmann ( 75. U. Burow) , Meixner , Pittelkow , Roß , Steinborn , Rost / Tr.: Thomale