1980/1981 FDGB-Pokal Achtelfinale: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena 4:3 n. E.
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale |
Saison | Saison 1980/1981 |
Ansetzung | FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Georgi-Dimitroff-Stadion in Erfurt |
Zeit | Sa. 01.11.1980 13:30 Uhr |
Zuschauer | 17.000 |
Schiedsrichter | Gerhard Bude (Halle) |
Ergebnis | 1:1n.V. 4:3 n. E. |
Tore |
Elfmeterschießen:
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Erfurt
- Wolfgang Benkert
- Dieter Göpel
- Carsten Sänger, Hans-Joachim Teich (78. Bernd Nemetschek), Klaus Goldbach
- Martin Iffarth, Josef Vlay, Andreas Winter
- Martin Busse, Jürgen Heun, Manfred Vogel
Trainer: Manfred Pfeifer
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Wolfgang Schilling (55. Dietmar Sengewald), Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Lutz Lindemann, Gerhardt Hoppe, Andreas Krause
- Thomas Töpfer, Martin Trocha, Eberhard Vogel (55. Jürgen Raab)
Trainer: i. V. Helmut Stein
Spielbericht
Vitale, unbekümmerte Erfurter auch noch nervenstark
Drei Elfmeter hält man beileibe nicht alle Tage. Wolfgang Benkert tat es, beeilte sich zum Rundfunkinterview und - verschwand. Viele wollten ihm noch gratulieren, die Hand schütteln, auf die Schulter klopfen. Der Held des Tages aber hatte sich davongemacht.
Dem Schlußmann in allererster Linie hatten die Blumenstädter den Erfolg zu verdanken, da er bereits in der Verlängerung, als der jungen, bravourös agierenden Elf der Atem auszugehen schien, mehrmals sein ganzes Können unter Beweis stellte. "Eine phantastische Leistung", lobte Albert Krebs zu Recht.
Die reguläre Spielzeit jedoch stellte beide Torhüter vor keine ernsthaften Probleme. Die Angreifer nämlich bemühten sich zwar, viel jedoch sprang dabei nicht heraus. "Obwohl sich die Erfurter relativ viele Chancen herausarbeiteten", anerkannte Jenas Torschütze Thomas Töpfer, "mußten wir noch vor der Verlängerung das Treffen für uns entschieden haben." Eine optische Überlegenheit war vorhanden, den Gästen gelangen auch einige ansprechende Angriffszüge, die jedoch in der gefährlichen Zone mehr und mehr versandeten. Die ganz klaren Möglichkeiten blieben jedoch aus, weil hier wie da die Angreifer Sekundenbruchteile zu lange den Schuß hinauszögerten, die Verteidiger immer wieder Gelegenheit besaßen, im letzten Moment dazwischenzufahren.
Dabei waren die Jenaer überhaupt nicht darauf erpicht, vor dem Flug nach Valencia noch zusätzliche 30 Minuten der Verlängerung in Kauf zu nehmen. Daß sie dennoch nicht in der Lage waren, das Spiel für sich zu entscheiden, lag zum einen an der eigenen Schwäche (zu wenig Torgefahr, zu langsames, wenig überraschendes Spiel aus dem Mittelfeld), zum anderen an der Frische und Unbekümmertheit der jungen Erfurter (Sänger, Winter, Vlay). Damit neutralisierte sich im Feld vieles, weil es kaum jemandem gelang, mit Ideen und Konstruktivität für ein Übergewicht zu sorgen.
So mußte also das prickelnde Spiel vom Strafstoßpunkt die Entscheidung über Sieg und Niederlage bringen. Wie hoch die nervliche Anspannung dabei wieder einmal war, zeigte sich darin, daß genau 50 Prozent der Schüsse nicht im Netz landeten. Und als Iffarth und Heun nacheinander scheiterten, wurde es noch einmal ganz knapp. "Noch immer aber hatten wir ja ein Plus", hatte Martin Iffarth gut lachen nach seinem Fehlversuch. Unmittelbar danach aber wird ihm sicherlich ganz anders zumute gewesen sein. Sei es, wie es sei, den Punkt aufs i, als müßte es so sein, setzte der Kapitän. Dieter Göpel verkraftete den zusätzlichen Ballast, als letzter die gesamte Verantwortung zu tragen, glänzend. "Nachdem ich Grapenthins Reaktion abgewartet hatte, mußte es klappen", jubelte der Schütze gemeinsam mit seinen überglücklichen Kameraden.
(Andreas Baingo in "Die Neue Fußballwoche" vom 4. November 1980)
Jugend / Junioren - Jena : Lok 1:3 / 3:1