1984/1985 13. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 4:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 13. Spieltag |
Saison | Saison 1984/1985, Hinrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 15.12.1984 13:00 Uhr |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Adolf Prokop (Erfurt) |
Ergebnis | 4:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Konrad Weise
- Gert Brauer, Mathias Pittelkow, Wolfgang Schilling
- Stefan Meixner, Andreas Krause (86. Thomas Gobel), Thomas Schmiecher
- Andreas Bielau, Jürgen Raab, Ulf-Volker Probst (73. Robby Zimmermann)
Trainer: Lothar Kurbjuweit
- Dresden
- Bernd Jakubowski
- Hans-Jürgen Dörner
- Frank Schuster, Andreas Trautmann, Matthias Döschner
- Reinhard Häfner, Jörg Stübner, Lutz Schülbe
- Torsten Gütschow, Ralf Minge, Frank Lippmann (71. Ulf Kirsten)
Trainer: Klaus Sammer
Spielbericht
Zwischen hellwach und verträumt
Da schauten die Leute doch recht ungläubig drein. Was für ein Jenaer Donnerwetter nach viel Licht (Suhl 4:0, Riesa 3:0) und Schatten (Chemie 2:3, Erfurt 1:1, Lok 0:2) in den ersten fünf Heimspielen dieser Saison! Von Renaissance war bei manchem gar die Rede, von der Wiederentdeckung alter Jenaer Tugenden. Wer damit den Einsatz und Kampfgeist, harte Manndeckung, kompromißloses Stören und das Gespür für Konterangriffe meinte, war im Recht. Aber im gleichen Atemzug muß auch daran erinnert werden, daß sich Dresden (mit Herbstmeister-Ambitionen!) selten so desolat in der Abwehr vorstellte, ein hochwichtiges Punktspiel mit der ersten Saison-Niederlage durchlitt, in der 2. Halbzeit förmlich flachgelegt wurde.
Das mit Nationalspielern gespickte Dynamo-Team hegte offenbar die Absicht, so enpassant den fünften Auswärtssieg zu erspielen, leicht, locker, mühelos. Wie anders waren sonst die Lässigkeiten Kombinationsspiel, ständige Abspielfehler, haarsträubende Ballverluste in problemlosen Szenen zu erklären? Jena war das alles genehm. Die Thüringer wußten tatsächlich, worauf es ankam. Weise (für den gesperrten Peschke/dreimal "Gelb") stabilisierte die Abwehr, sorgte für Sicherheit. Meixner und Krause konstruierten die Aktionen oder verliehen ihnen Wucht. Raab schoß oder stieg zu Kopfbällen hoch, die Jakubowskis ganze Aufmerksamkeit erforderten. Als einzige Mannschaft brauchte Dresden in dieser Saison noch kein Kopfballtor hinzunehmen. Kaum zu glauben - und prompt hechtete Schmiecher auch am tatenlos zusehenden Stübner vorbei und köpfte die 1:0-Führung der Zeiss-Städter heraus.
Gewiß, Dresden aktivierte danach das Spiel, wurde zügiger, zwingender im Mittelfeld. Aber sich vom energischen Widersacher wegzuspielen oder wegzusprinten, gelang höchst selten. Minge wurde von Pittelkow gestoppt, Stübner konzentrierte sich gegen Schmiecher zu selten auf das Spiel, Häfners sporadischen Aktionen fehlte jeder Druck. Und da Gütschow und Lippmann vollends zwischen den Stühlen saßen, die pure Harmlosigkeit darstellten, wunderte einen schon nichts mehr.
An Dresden, wohlgemerkt, denn Jena entschädigte die 8.000 Besucher mit Aktionen, die Beifall auf offener Szene herausforderten. Erst wurde Dynamos gepflegtes Selbstbewußtsein zerstört, dann die ganze Elf ad acta gelegt. Gleich im halben Dutzend scheiterte Bielau mit seinen Sprinteinlagen gegen Döschner, Schuster oder Dörner. Der Rechtsaußen steckte das weg, blieb hellwach und verpaßte Dynamo schließlich doch noch zwei Kontertore, die den Dresdner Traum von einer eventuellen Punkteteilung vollends zerstörten.
(Günter Simon in "Die Neue Fussballwoche" vom 18. Dezember 1984)
Jun-OL 0:3 - Tore : Hammermüller 2 (1F) , ET (Schattauer)
Jena : Pfeiffer , Amstein , Strogies , Röser , Fast , Gobel , Stolz (53.Häußler) , Hüfner (65.Horländer) , Böger , Schattauer , Schmidt