1983/1984 03. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 3. Spieltag |
Saison | Saison 1983/1984, Hinrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 27.08.1983 15:00 Uhr |
Zuschauer | 9.000 |
Schiedsrichter | Siegfried Kirschen (Frankfurt/Oder) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Heiko Peschke, Jürgen Köberlein
- Gerhardt Hoppe (13. Stefan Meixner/72. Robby Zimmermann), Thomas Ludwig, Thomas Töpfer
- Andreas Bielau, Jürgen Raab, Jörg Burow
Trainer: Hans Meyer
- Dresden
- Bernd Jakubowski
- Hans-Jürgen Dörner
- Andreas Trautmann, Udo Schmuck, Andreas Schmidt
- Jörg Stübner, Hartmut Schade, Hans-Uwe Pilz
- Ulf Kirsten (81. Lutz Schülbe), Ralf Minge, Torsten Gütschow (89. Reinhard Häfner)
Trainer: Klaus Sammer
Spielbericht
Das Remis schmeichelte Jena
Wenn sich der Torhüter der Heimelf die Bestnote verdient, diese in der ersten Halbzeit über einen nennenswerten Torschuß nicht hinauskommt, indes der Gast mit zwei Lattenschüssen wohl von Pech reden kann, so ist das zumindest in einer Partie Jena-Dresden nichts Alltägliches. Betretene Gesichter denn auch im Jenaer Lager nach den durchaus abwechlungsreichen 90 Minuten, die für Zeiss-Anhänger mehr aus Enttäuschung und Bangen heraus.
Mit konsequenter Abwehrarbeit, wenn´s not tut auch dicht massiert vor und im eigenen Strafraum, ließen die Dresdener ihrem höher eingeschätzten Kontrahenten nicht viel Raum zu erfolgversprechenden Aktionen. Die Dynamo-Verteidigung war nicht nur zweckmäßig organisiert, sie war auch in ihrer Spielweise, dem energischen An-den-Mann-Gehen weit mehr auf der Höhe als ihre Gegenspieler. Seine Fortsetzung fand das zugunsten der Dresdener auf derselben Grundlage gedanklich frischeren, beherzteren Spiels im Mittelfeld und im Angriff, wofür die unvermittelten Fernschüsse von Kirtsen und Minge (25., 35. an die Latte) am besten zeugten.
Mitte der ersten Hälfte hatten die Gäste eine ganz starke Phase, in der die Zeiss-Elf Mühe hatte, aus der eigenen Hälfte herauszukommen. Eine riesengroße Gelegenheit, mit einem Tor die offensichtliche Verkrampfung bei den Gastgebern zu lösen, vergab Bielau in der 32. Minute, als er zunächst allein vor Jakubowski das Leder nicht vorbeibrachte, dann im Nachsetzen auch nicht ins vom Dresdener Torhüter verlassene Gehäuse traf.
Zuvor hatten aber schon Schade-Stübner-Kirsten mit einem mustergültigen Zug von links nach halbrechts gezeigt, wie man mit Tempo und Übersicht die Abwehr ausmanövrieren kann. Auf der anderen Seite bei zwei, drei Bielau-Spurts in den freien Raum dagegen keine Abnehmer für die Eingaben des Jenaer Sprinters. Auch da offensichtlich die mangelnde Übereinstimmung, das fehlende gedankliche Mitgehen in Jenas Reihen.
Viel Angriffsdruck und Wollen dann in der zweiten Hälfte von den Weiß-Blauen, auch viele Schußversuche (Raab, Burow, Ludwig, Schnuphase), aber zu Glanzparaden wie auf der anderen Seite Grapenthin, wurde der zuverlässige Jakubowski auch dann nicht gefordert. Die von hohem Einsatz gezeichnete, aber auch mit Spielwitz (Dörner, Stübner, Kirsten) und Durchsetzungsvermögen in der torgefährlichen Zone (Minge, Gütschow) angereicherte Dresdener Vorstellung hätte mit einem Sieg belohnt werden können. "Jena ist glimpflich weggekommen", war der allgemeine Tenor der Einschätzung. Und Hans Meyer schloß sich davon nicht aus.
(Otto Pohlmann in "Die Neue Fussballwoche" vom 30. August 1983)