1952/1953 30. Spieltag: BSG Motor Jena - BSG Rotation Dresden 0:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 30. Spieltag |
Saison | Saison 1952/1953, Rückrunde |
Ansetzung | BSG Motor Jena - BSG Rotation Dresden |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 29.03.1953 16:00 Uhr |
Zuschauer | 10.000 |
Schiedsrichter | Willi Schneider (Forst) |
Ergebnis | 0:1 (0:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena (weiß-rot)
- Wolfgang Brünner
- Harry Heiner, Karl Oehler, Bernhard Schipphorst
- Georg Buschner, Heinz Sänger
- Hans Ziehn, Wolfgang Fischer, Gerhard Frank, Siegfried Woitzat, Karl Schnieke (46. Gerhard Gödecke)
Trainer: Bernhard Schipphorst
- Dresden (schwarz-weiß)
- Fritz Ritter
- Kurt Hoegg, Harry Arlt, Dieter Legler
- Eberhard Fischer, Rolf Dietz
- Werner Frenzel, Felix Vogel, Christoph Albig, Lothar Müller, Eberhardt Petersohn (46. Werner Jochmann)
Trainer: Berthold
Spielbericht
Abwehr-Bollwerk hielt eisern stand
Nun hat Motor Jena vielleicht auch die letzte Chance für den Verbleib in der Oberliga verspielt, und wieder wurde die Mannschaft von einem Gegner geschlagen, der spieltechnisch keinesfalls überlegen war, sie dafür aber an Kampfgeist und Einsatzfreudigkeit übertraf. Rotation Dresden hatte ihre Mannschaft nach einer ganz bestimmten Taktik aufgebaut und sich von Beginn an auf Defensivspiel verlegt. Albig hatte den Sonderauftrag, zurückgezogen den Jenaer Innensturm zu stören, und diese Aufgabe wurde von ihm restlos gelöst. In der zweiten Halbzeit mußte Jena auf seinen Spielregisseur Schnieke verzichten, der durch eine alte Verletzung gehandikapt war. Dresden hatte Petersohn gegen Jochmann ausgewechselt und damit einen weiteren starken Abwehrspieler eingestellt.
Man war in Jena etwas enttäuscht, den erfolgreichsten Torschützen unserer Oberliga, Arlt, nicht als Mittelstürmer spielen zu sehen, aber die Dresdener wußten, was für sie auf dem Spiel stand. Sie hatten die Devise: hinten dicht machen und das Toreschießen dem Zufall überlassen. Die Rechnung ging diesmal auf. Bei Arlt gab es keine Fummelei oder unnötige Zweikämpfe im Strafraum. Schnell und mit weiten Schlägen wurde der Ball wieder nach vorn befördert, wo ein wendiger Vier-Mann-Sturm die Jenaer Hintermannschaft, zwar nicht besonders gefährlich, aber doch ständig beunruhigte. Spieltechnisch gesehen waren die Dresdener bisher die schwächste Mannschaft, die sich bei den Spielen der Oberliga in Jena vorstellte, aber es soll nicht vergessen werden, daß die Mannschaft augenblicklich in einer sehr gefährlichen Lage ist, und es darf ihr nicht negativ angerechnet werden, wenn sie ihr Spiel nur nach zweckmäßigen Gesichtspunkten aufzog. Mit ihrem Sieg haben die Dresdener jedenfalls ihre Lage wieder etwas hoffnungsvoller gestalten können.
Anders war es bei den Jenaern. Da wurde vor allem in der ersten Halbzeit wieder einmal kombiniert, daß es eine Lust war zuzusehen. Aber allen schön vorgetragenen Angriffen fehlte der krönende Abschluß. Da wurde selbst aus günstigsten Positionen das Leder noch verschossen. In Ritter hatte Rotation aber auch einen Mann zwischen den Pfosten, dem kein Ball aus den Fingern glitt und der auch in kritischen Situationen die Ruhe behielt. Bei einem Kopfball von Buschner rettete allerdings die Latte für den geschlagenen Torwart.
Der einzige Treffer in diesem Spiel entsprang einem Freistoß, den Legler aus 18 Metern Entfernung über die Mauer aufs Tor schoß und den Brünner nach Abwehr erst hinter der Torlinie richtig zu fassen bekam. Die letzten 30 Minuten stürmte nur noch eine Mannschaft - und das war Jena, während Dresden sich ganz auf Abwehrspiel verlegte. Zeitweise waren fast alle 22 Spieler in der Dresdener Hälfte. Aber was half es, wenn acht oder neun Mann gegen Ritters Gehäuse anrannten. Immer wieder war ein Bein dazwischen oder der Ball wurde unkonzentriert in die Luft geschlagen. Selbst als Oehler und oft auch Heiner im Sturm auftauchten, war das Dresdener Bollwerk nicht zu durchbrechen. Bis zum Schlußpfiff hielten die 11 Dresdener ihren einmal errungenen Erfolg und schafften sich eine etwas bessere Basis für den weiteren Kampf um den Verbleib in der Oberliga.
(Fritz Hillmer in "Die Neue Fußballwoche" vom 31. März 1953)
Reserven : 1:1