1952/1953 33. Spieltag: BSG Motor Jena - SV Vorwärts KVP 4:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 33. Spieltag |
Saison | Saison 1952/1953, Rückrunde |
Ansetzung | BSG Motor Jena - SV Vorwärts KVP |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 12.04.1953 16:00 Uhr |
Zuschauer | 12.000 |
Schiedsrichter | Edwin Schebera (Eisleben) |
Ergebnis | 4:0 (2:0) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena (weiß-rot)
- Wolfgang Brünner
- Harry Heiner, Karl Oehler, Bernhard Schipphorst
- Wolfgang Fischer, Heinz Sänger
- Johannes Gessner, Gerhard Frank, Georg Buschner, Hans Ziehn, Siegfried Woitzat
Trainer: Bernhard Schipphorst
- Leipzig (rot-gelb)
- Horst Jaschke
- Gerhard Ebert, Werner Eilitz, Wilhelm Brodthagen
- Horst Scherbaum, Werner Keller
- Manfred Rößler (46. Heinz Fröhlich), Werner Wolf, Gerhard Händler, Rudi Mitzschke, Gerhard Helbig
Trainer: Alfred Kunze
Spielbericht
Veränderte Angriffstaktik erfolgreich
Leider wird dieser schöne Erfolg den Jenaern nicht allzuviel mehr nützen. Bei beiden Mannschaften fehlten wichtige Kräfte. Motor Jena mußte ohne den meniskusverletzten Schnieke und Goedecke spielen. Bei Vorwärts fehlten Weigel und Baumann. 12000 Jenaer waren von den Leistungen der Gäste enttäuscht, die wohl ein gutes technisches Spiel zeigten und auch in Ballbehandlung den Jenaern überlegen waren, aber an Einsatzfreudigkeit und Schnelligkeit wurden sie von Motor bei weitem übertroffen. Es muß allerdings lobend erwähnt werden, daß trotz ihrer eindeutigen Niederlage die Spieler nie ihre gute sportliche Haltung verloren und damit hatte sich die Mannschaft der KVP sofort die Sympathie der Zuschauer erworben.
Wohl hatte die Vorwärts-Elf einen guten Start. Die Jenaer Abwehr mußte alle Kräfte aufbieten, einen schnellen Anfangserfolg zu verhindern. Buschner spielte in dieser Zeit die Rolle eines Doppelstoppers mit gutem Erfolg. Der Vorwärts-Sturm verfiel aber in den Fehler seine Kombinationen viel zu eng und allzu stark in die Breite zu ziehen, womit es den Jenaern leicht gemacht wurde, die Angriffe zu zerstören. Ein Freistoß von Scherbaum aus 25 Meter Entfernung brachte erstmalig ernste Gefahr, die aber von Brünner in sicherer Manier beseitigt wurde. Motors neuer Sturm begann sich bald einzulaufen. Mit Steilpässen und Vorlagen wurden die schnellen Flügel geschickt eingesetzt, und der erste Treffer von Frank war ein Musterbeispiel zweckmäßigen Stürmerspiels.
Allerdings hatte ein Fehler von Eilitz Ziehn die Möglichkeit gegeben, den gut aufgelegten Frank mit einer Maßvorlage auf Reisen zu schicken. Die KVP-Stürmer ließen bei allen ihren Aktionen im Strafraum den notwendigen Einsatz vermissen. Die sonst so stabile Abwehr von Vorwärts kam bei den rasanten Vorstößen der Motor-Elf oft bedenklich ins Schwanken. Vor allem Eilitz konnte nicht immer mit den schnellen Jenaer Stürmern fertig werden. Das zweite Tor war eine überlegte Einzelleistung. Der spurtschnelle Woitzat hatte sich einen Steilpaß von Geßner vor Ebert erlaufen, umspielte den herausgelaufenen Jaschke und schoß dann den Ball ins leere Tor.
Wer nun geglaubt hätte, Vorwärts werde nach der Pause versuchen, mit verstärktem Einsatz dem Spielgeschehen eine Wendung zu geben, wurde abermals enttäuscht. Denn in dieser Spielzeit wurde die Überlegenheit der Jenaer immer deutlicher. Ständig wurde die Vorwärts-Hintermannschaft mit Angriffen über die schnellen Flügel unter Druck gehalten und das Eigentor, bei dem ein Flachschuß von Oehler von Eilitz abprallte und ins eigene Netz gelenkt wurde, beleuchtet am besten die Unsicherheit der Vorwärts-Abwehr. Der Meister des Sports, Horst Scherbaum, war einer der Besten der Vorwärts-Elf, aber er wurde diesmal von seinem Nebenspieler Keller an Wirkung übertroffen.
Der 4:0-Erfolg ist auf Grund der großen kämpferischen Leistung von Motor Jena auch in dieser Höhe verdient.
(Fritz Hillmer in "Die Neue Fußballwoche" vom 14. April 1953)
Reserven : 0:3