1957 02. Spieltag: SC Motor Jena - BSG Lokomotive Stendal 3:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 2. Spieltag |
Saison | Saison 1957, Hinrunde |
Ansetzung | SC Motor Jena - BSG Lokomotive Stendal |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 24.03.1957 16:00 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Wilhelm Paul (Dessau) |
Ergebnis | 3:0 (1:0) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena (blau-weiß)
- Harald Fritzsche
- Georg Buschner, Karl Oehler, Rolf Hüfner
- Günter Rahm, Walter Eglmeyer
- Helmut Müller, Roland Ducke, Horst Kirsch, Gerhard Pfeiffer, Karl Schnieke
Trainer: Hans Warg - Petzold
- Stendal (rot-schwarz)
- Günter Reh
- Günter Bartnicki, Karl Köhler, Henry Weißkopf
- Karl-Heinz Lahutta, Kurt Brüggemann
- Heinz Neubauer, Kurt Liebrecht, Kurt Weißenfels, Albrecht Strohmeyer, Wilfried Klingbiel (66. Dieter Gradetzke)
Trainer: Gerhard Gläser
Spielbericht
Motor-Angriff kam diesmal nicht auf Touren
Wehe, wenn der Schuß von Weißenfels in der 51. Minute nicht von der Latte des Jenaer Tores aufgehalten worden wäre! Zu diesem Zeitpunkt hatte Stendal nochmals alles aufgeboten, um Jenas 1:0 Führung, resultierend aus einem von Kirsch verlängerten Flachschuß Schniekes, aufzuholen. Wenn man vom Erfurter Treffen her das Jenaer Sturmspiel in der Presse über alles lobte, so zeigte der Kampf gegen Stendal vor heimischer Kulisse doch Schwächen der Motor-Fünferreihe. Die Stendaler machten Jena das geschickte Wechseln der Flanken, zumindest in der ersten Halbzeit, vor. Da außerdem im Angriff von Motor manches Abspiel mißlang und man allzusehr Respekt vor der körperlichen Überlegenheit der Lok-Abwehr hatte, bot sich den Gästen unerwartet die Chance, in mehreren Phasen groß aufzuspielen. Besonders der junge linke Flügel Klingbiel-Strohmeyer setzte Jenas Abwehr gewaltig zu. Die Triebfeder des Clubs vom Vorsonntag, Linksaußen Schnieke, sah sich trotz kämpferischer Steigerung durch den auf Schritt und Tritt ihm folgenden Rechtsaußen Neubauer 90 Minuten stark bewacht. Der dadurch auf vier Mann reduzierte Stendaler Angriff, der oft durch Aufrücken der rechten Deckungsseite unterstützt wurde, suchte jedoch sein Heil in Fernschüssen, von denen einige der "Weißenfelser Marke" stark beeindruckten. Ohne Zweifel, Jenas Abwehr blieb auch diesmal Herr der Lage. Allen voran Oehler und Buschner, ebenfalls formverbessert Hüfner, während sich die Läuferreihe, die diesmal mit Eglmeyer besetzt war, wirkungsvoll in Abwehr und Angriff einschaltete. Zwei Elfmeter brachten schließlich in der zweiten Halbzeit die Entscheidung, und den Stendalern nützte auch Resignation gegenüber Schiedsrichter Paul nichts. Beide Strafstöße, von Oehler kaltblütig verwandelt, lagen "sonnenklar" auf der Hand. Allerdings wäre das Handspiel des Mittelverteidigers Köhler gegen den angreifenden Müller nicht notwendig gewesen, da der reaktionsschnelle Reh sowieso schon sprungbereit auf der Lauer lag. Das Motiv zum 3:0 war das regelrechte "Umhauen" des allein dem Stendaler Tor zustrebenden Halbrechten Ducke, dem man gerade in dem Moment beide Beine wegzog, da er die Strafraumgrenze passiert hatte.
Alle in allem ein schwer erkämpfter Sieg des SC Motor, dessen Angriff unbedingt einer Steigerung bedarf, wenn in den kommenden schweren Auswärtsspielen Punkte geholt werden sollen. Bei Stendal verdiente sich Torwart Reh für seine wagemutigen Paraden und das gute Stellungsspiel eine Sondernote, ebenso der immer um den Aufbau bemühte Läufer Brüggemann.
(Peter Palitzsch in "Die Neue Fußball-Woche vom 26. März 1957)
Reserven : 1:1