1968/1969 24. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Vorwärts Berlin 2:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 24. Spieltag |
Saison | Saison 1968/1969, Rückrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - FC Vorwärts Berlin |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 03.05.1969 15:00 Uhr |
Zuschauer | 14.000 |
Schiedsrichter | Hans Schulz (Görlitz) |
Ergebnis | 2:0 (2:0) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Helmut Stein, Hans Meyer, Gerd Brunner, Jürgen Werner
- Michael Strempel, Rainer Schlutter, Harald Irmscher
- Peter Ducke, Dieter Scheitler, Bernd Krauß
- Trainer: Georg Buschner
- Berlin
- Alfred Zulkowski
- Otto Fräßdorf, Erich Hamann, Manfred Müller, Rainer Withulz
- Horst Wruck, Wolfgang Strübing, Gerhard Körner
- Rainer Nachtigall, Horst Begerad, Jürgen Piepenburg (64. Rolf Klippstein)
- Trainer: Fritz Belger
Spielbericht
Vorwärts chancenlos
In dieser meisterschaftsvorentscheidenden Begegnung schienen die äußeren Umstände zunächst klar gegen den Meister zu sprechen. Peter Rock fiel aus ("Im Mittwoch-Spiel gegen den FCK fiel mir Sorge genau aufs Bein, eine Innenbanddehnung im linken Knie zwingt mich zum Pausieren"), Kapitän Roland Ducke nahm Cheftrainer Georg Buschner bewußt nicht in die Mannschaft: "Er kann nach seiner Oberschenkelverletzung noch nicht richtig schießen und keine weiten Pässe schlagen." Jenas Altinternationaler Karl Schnieke blieb dennoch Optimist. "Der FCV hat keine Chance. Gegen den FCK deuteten sich schon spielerische Verbesserungen an", erklärte er ohne lange Umschweife zu machen.
Die eigentliche Überraschung vor Spielbeginn aber präsentierte FCV-Cheftrainer Fritz Belger mit dem Verzicht auf Kapitän Jürgen Nöldner. "Für volle neunzig Minuten hat er keine Kraft. Bei unserer taktischen Konzeption müßte er gegen den angriffsfreudigen Stein spielen, und dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Nöldner kommt aber zum geeigneten Zeitpunkt auf jeden Fall noch ins Spiel", erläuterte er.
Belger orientierte sich auf jene Elf, die zuletzt bei Wismut Aue mit 1:0 erfolgreich war. In Jena aber stach diese Besetzung nicht. Der Verzicht auf den wertvollen Spielertyp (Nöldner) zugunsten des Kämpfers (Strübing) zahlte sich nicht aus, im Gegenteil, er brachte gleich zwei entscheidende Nachteile: Erstens fehlten den Angriffsspitzen Nöldners temperierte, lang geschlagene Pässe, zweitens ließ sich Stein von Strübing nicht im geringsten beeindrucken. Er machte sein Spiel wie er wollte, verurteilte den Berliner ständig zum ergebnislosen Nachsetzen. Noch verhängnisvoller aber wirkte sich die Maßnahme aus, Körner als direkten Gegenspieler von Irmscher zu offerieren, weil genügend Erfahrungswerte dafür existieren, daß sich zwei konstruktive Spielgestalter höchst selten selbst paralysieren. Irmscher wurde denn auch ganz folgerichtig zum besten Mann auf dem Feld, zu d e r Persönlichkeit, die dem temporeichen Angriffsfußball des FC Carl Zeiss die belebenden Impulse verlieh.
Nur fünfzehn Minuten blieben die Berliner ein ernsthafter Konkurrent, dann zerfielen ihre Aktionen in Stückwerk. Der bescheidene Rest ihrer Bemühungen um eine Punkteteilung fiel buchstäblich ins Wasser, als sich ein Frühlingsgewitter mit elementarer Gewalt über den nebelverhangenen Kernbergen und über dem Ernst-Abbe-Stadion entlud, die Spielfläche in wenigen Minuten mit großen Wasserlachen bedeckt war. Unter diesen widrigen Bedingungen besaßen sie auch nicht die Spur einer Chance, das 0:2 vielleicht doch noch zu korrigieren. Zumal Nöldner nun endgültig auf der Reservespielerbank blieb und der harmlose Klippstein alles andere als eine Gefahr bedeutete.
Buschner fiel es da leicht, zu frohlocken: "Der FCV besaß nicht einmal die Möglichkeit, zu einem Zufallstor zu kommen. Er hielt keinen Vergleich zum Berliner Pokalsieg aus. Uns gelang dagegen sowohl vom Resultat als auch von der spielerischen Überlegenheit her eindeutig die Revanche. Meiner Mannschaft möchte ich schon deshalb ein großes Kompliment aussprechen, weil es ja alles andere als leicht ist, über Wochen ständig einer guten Tabellenplatzierung hinterherzulaufen."
Zum Schiedsrichterkollektiv: Schulz leitete das Treffen souverän. Er befand sich dank seines enormen Laufpensums stets auf Ballhöhe, ermahnte nur, wo es angebracht schien. Das stimmte diesmal besonders erfreulich.
(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 6. Mai 1969)
Junioren : 4:0 - Jena : Benkert , Pogorzelski , Rummler , Stobbe , Wackwitz , Wachter ( Müller) , Jauch , Nößler , Richter , E. Weisse , Danz - Tore : Wachter 2 , Richter , E. Weisse