1973/1974 24. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Magdeburg 1:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 24. Spieltag |
Saison | Saison 1973/1974, Rückrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Magdeburg |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 30.03.1974 15:00 Uhr |
Zuschauer | 16.000 |
Schiedsrichter | Rudi Glöckner (Markranstädt) |
Ergebnis | 1:2 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Bernd Bransch
- Ulrich Göhr , Konrad Weise, Helmut Stein (82. Andreas Wachter)
- Martin Goebel, Harald Irmscher, Rainer Schlutter (82. Harry Kunze)
- Norbert Schumann, Peter Ducke, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
- Magdeburg
- Ulrich Schulze
- Jörg Ohm
- Klaus Decker, Detlef Enge, Wolfgang Abraham
- Jürgen Pommerenke, Wolfgang Seguin, Axel Tyll
- Siegmund Mewes (58. Hans-Jürgen Hermann), Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann
Trainer: Heinz Krügel
Spielbericht
Heimnimbus schreckte den tatenfreudigen 1. FCM nicht
Verbandstrainer Georg Buschner war Augenzeuge dieser wichtigen Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft unseres Landes. "Ich sah ein wirklich schönes Spiel", konstatierte er nach dem Schlußpfiff. "Der 1. FC Magdeburg gewann verdient, das Resultat entspricht dem Verlauf der Partie. Pommerenke, Tyll, Seguin, Sparwasser und Hoffmann boten sehr gute Leistungen, die Nachwuchsakteure Decker und Enge standen den Kandidaten für das WM-Aufgebot nicht viel nach", fügte der Chef unserer Nationalmannschaft hinzu.
Der Pokalsieger und Halbfinalist im EC II darf für sich in Anspruch nehmen, einen "Methusalemrekord" des Gastgebers gebrochen zu haben. Im 76. Heimspiel seit 1968/69 mußte der FC Carl Zeiss nun doch Federn lassen, nachdem er zuvor in 65 Begegnungen auf heimischen Terrain siegreich geblieben war und zehnmal ein Remis erreicht hatte. (Schiedsrichter Rudi Glöckner: "Kurioserweise pfiff ich die letzte Niederlage der Jenaer gegen Sachsenring Zwickau am Beginn der Saison des Jahrgangs 1968/69 ebenfalls. Seinerzeit hieß es 1:0 für die Westsachsen"). Aber nicht dieses statistische Detail macht den Sieg der Magdeburger interessant, sondern vielmehr die Art und Weise, wie die Elbestädter ihn errangen. "Wie parierten den erwarteten Ansturm des Hausherren, um dann unsere Aktionen mit der notwendigen Ruhe aufzuziehen", freute sich Stürmer Jürgen Sparwasser.
Denn genau eine halbe Stunde währte das Anrennen des FC Carl Zeiss, erzielte er folgerichtig auch den Führungstreffer. In diesen 30 Minuten deutete der einstige Tabellenführer die Potenzen seines Könnens an, operierte bissig, variabel und temposcharf. Aber gerade dem angeschlagenen Tempo mußte er dann Tribut zollen: Er hielt es nämlich nicht durch, überließ notwendigerweise dem 1. FC Magdeburg die Initiative und damit das Feld. "Wir hatten kaum noch die physische und geistige Frische, um der läuferischen Überlegenheit des Gastes Einhalt zu gebieten", sagte Jenas Trainer Bernd Stange in der Kabine. Mit Ausnahme von Konrad Weise (sehenswert, wie er sich oft von Sparwasser löste und in die Spitze stieß) bauten die offensichtlich überforderten Auswahlspieler des Thüringer Klubs rapide ab, verfügten sie über zu geringe Kraftreserven, um die 90 Minuten ohne Gegentreffer durchzustehen. Und die übrigen fanden jetzt auch keine Bindung mehr zu ihren Mannschaftskameraden, waren nicht in der Lage, dem Spiel Impulse zu geben. "An der kämpferischen Einstellung jedenfalls lag es nicht. Es war eine Frage der Kraft", meinte Zeiss-Cheftrainer Hans Meyer.
Magdeburgs Elf zeigte am Sonnabend eine ihrer besten Auswärtsleistungen in dieser Saison. Sie operierte dynamisch und spritzig, bot schnörkellose Aktionen, startete zumeist blitzschnelle Angriffe, wenn der Kontrahent den Ball verlor. Jürgen Pommerenke (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt), Axel Tyll und Wolfgang Seguin schwangen im Mittelfeld jetzt das Zepter nach Belieben. Gegen ihre verlagernden und steilen Pässe fand die Abwehr des FC Carl Zeiss kaum noch die richtige Einstellung, konnten die Verteidiger um Libero Bernd Bransch nur mit allergrößter Mühe die Niederlage in Grenzen halten. "Der Strafstoß setzte den Punkte aufs i einer guten Vorstellung", resümierte Trainer Günter Konzack und wies auf die überlegene Fitness des Siegers hin. Aber nicht dieser Umstand war allein ausschlaggebend für den Erfolg des neuen Spitzenreiters. Er wirkte insgesamt homogener, zielstrebiger und auch nervlich abgeklärter. In der entscheidenden Phase der erfreulich fairen Begegnung, exakt nach dem Wiederanpfiff, paarte er konditionelle Vorteile mit spieltechnischer Eleganz!
Zum Schiedsrichterkollektiv: Rudi Glöckner und seine Assistenten trugen in hohem Maße zum guten Niveau dieser Partie bei. Der Unparteiische leitete ohne eine einzige Unsicherheit, entschied beiden Strafstößen auf Ballhöhe sofort.
(Otto Schaefer in "Die Neue Fußballwoche" vom 2. April 1976)
Junioren : Jena : Magdeburg 3:2 , Tore : Molata 2 (1F) , Werner / Bott 2
Jena : Claus , Förster , Oevermann , Henniger (Schmidt , Schilling) , Wenig , Neuber , Lengert , Werner , Molata , Noack , Weise / Tr.: Thomale