1974/1975 05. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig 2:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 5. Spieltag |
Saison | Saison 1974/1975, Hinrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Fr. 13.09.1974 19:00 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Manfred Heinemann (Erfurt) |
Ergebnis | 2:1 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Harro Günther, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Gert Brauer, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
- Peter Ducke, Klaus Schröder (67. Dietmar Sengewald), Eberhard Vogel (27. Norbert Schumann)
Trainer: Hans Meyer
- Leipzig
- Joachim Niklasch
- Peter Gießner
- Gunter Sekora, Wilfried Gröbner, Joachim Fritsche
- Roland Hammer, Lutz Moldt, Henning Frenzel
- Rainer Lisiewicz, Eberhard Köditz, Jürgen Schubert
Trainer: Horst Scherbaum
Spielbericht
Unaufhaltsamer Endspurt
Freitag, der 13. - die Leipziger werden ihn nicht so schnell vergessen. Nach dem 0:1 in Riesa (86.) und dem 4:5 gegen den FC Vorwärts (86.), schlitterten sie nun sogar in der 90. Minute in die dritte Niederlage hintereinander hinein. "So viel Pech, ich kann es immer noch nicht fassen", gestand Horst Scherbaum unmittelbar danach in der Lok-Kabine. "Immerhin hat die Mannschaft hervorragend gekämpft und gespielt und Jena zeitweise beherrscht. Über eine Stunde befanden wir uns klar auf der Siegerstraße."
Ja, in dieser mitreißenden Partie, "die vom Spannungsgehalt, aber auch tempo- und einsatzmäßig enorm viel zu bieten hatte", so Zwickaus Trainer Karl-Heinz Kluge, sah es in der ersten Phase der zweiten Hälfte gar nicht so gut für die Platzherren aus. Zu diesem Zeitpunkt war nämlich das Angriffsfeuerwerk, das Jena in der Startphase zu bieten hatte, endgültig verraucht. Vogel, der wegen einer Zerrung vom Feld mußte, fehlte im Angriff an allen Ecken und Enden. Fehlpässe und Mißverständnisse führten zu einem Neben- statt Miteinander, der Knacks im Jenaer Spiel war unübersehbar.
Dafür lief es um so besser bei den Gästen, deren kluges, beherrschtes Konterspiel, das aus der sicheren Abwehr heraus (Gießner, Niklasch, Fritsche) zielstrebig und gewitzt aufgezogen wurde, Linie und Format besaß. Imponierend wie leichtfüßig Lisiewicz, Hammer und Moldt jede Möglichkeit zum Angriff nutzten, wie entschlossen und antrittsschnell Schubert und Köditz ihre Chancen suchten. Geradezu klassisch der Konterzug, der zum Führungstor führte. "Ich kam im Mittelfeld an zwei Mann vorbei, sah Lisiewicz kurz hinter der Mittellinie lauern, und schob ihm den Ball genau in den Lauf", schilderte Roland Hammer die Entstehung im nachhinein. Der tolle Sololauf von Lisiewicz, der dann noch Grapenthin herauslockte und vollendete, rundete das ganze ab. "Wenn danach noch der Pfostenschuß von Hammer (65.) gesessen hätte, wäre das Spiel von uns gewonnen worden", meinte Lutz Moldt.
Aber dann kam wieder einmal alles ganz anders. Denn urplötzlich zündete beim Gastgeber der Funke. Nun fand der überragende Irmscher, der ständig um Linie und Schwung bemüht war, und den großartigen Niklasch mit mehreren Gewaltschüssen prüfte, gleichwertige Mitstreiter. Vor allem Kurbjuweit schien unaufhaltbar, Stein, Weise, Schlutter nicht minder. Und an diesem bergeversetzenden Endspurt der Jenaer, die physisch und tempomäßig ungeahnte Potenzen freilegten, und damit alles in Grund und Boden kämpften und spielten, zerbrachen schließlich die Leipziger. Zwar lag das Siegestor schon mehrfach in der Luft, denn Kurbjuweit (74.), Irmscher (80.) und Schlutter (86.) trafen zuvor nur das Holz. Aber wie es dann erzielt wurde, das hielt keinen mehr auf den Sitzen. "Ich wußte, es war unser letzter Angriff, deshalb schoß ich aus 25 Metern ab", meinte überglücklich Rainer Schlutter. "Und als der Ball dann tatsächlich vom rechten Innenpfosten ins Netz sprang, ich dachte ich träume."
Zum Schiedsrichterkollektiv: Für Heinemann war das Tempo offensichtlich zu schnell. Er entschied zumeist aus zu großer Entfernung. Zweimal pfiff er voreilig einen klaren Vorteil für die Leipziger zurück (30. und 81.). Verwarnungen für P. Ducke, Günther, Frenzel und Hammer.
(Klaus Thiemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 17. September 1974)
Junioren : Jena : Lok 1:1 , Tore : V.Weise / Treske
Jena : Zimmermann , Höche , Schakau , Schilling , Sommer (Grabert) , Krause , Töpfer , Birnkämmerer , Trocha , V. Weise , Noack , Werner / Tr. Thomale
Mein erstes Flutlichtspiel im EAS
Auf dem Motorrad meines großen Bruders auf den Sozius von Hermsdorf ins EAS . Schon damals schaffte es Jena nicht bei hohem Andrang die Einlaßkontrolle ordentlich zu gestalten . Relativ spät erschienen war die große Menschentraube an der Stadtrodaer Straße ein gesundheitliches Risiko . Einmal drin , wurde nur noch wild geschoben und gedrückt , ich mittendrin als 13-jähriger Knirps . Heilfroh Dieses überstanden zu haben , kamen wir etwas zu spät und standen in der Kurve zwischen alter Holztribüne und Zeisswappen .
Das Spiel unter Flutlicht eine Faszination , obwohl Lok in Führung ging . Die Unsrigen gaben aber nicht auf und erzielten einen nicht mehr geglaubten Sieg .
Die Heimfahrt auf dem Sozius verflog wie im Flug , voller Adrinalien .
A.S.