1974/1975 22. Spieltag: BSG Stahl Riesa - FC Carl Zeiss Jena 2:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 22. Spieltag |
Saison | Saison 1974/1975, Rückrunde |
Ansetzung | BSG Stahl Riesa - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion der Stahlwerker "Ernst Grube" in Riesa |
Zeit | Sa. 10.05.1975 15:00 Uhr |
Zuschauer | 11.000 |
Schiedsrichter | Klaus Scheurell (Berlin) |
Ergebnis | 2:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Riesa
- Wolfgang Scharf
- Reinhard Hauptmann
- Achim Ringel (77. Werner Hartmann), Matthias Blaseck
- Wolfgang Schremmer, Bernd Runge, Klaus Schlutt (66. Eberhard Lippmann), Volkmar Raabe
- Wolfram Meinert, Thomas Börner, Wolfgang Schröder
Trainer: Günter Guttmann
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise (42. Dietmar Sengewald), Andreas Wachter
- Rainer Schlutter, Ulrich Göhr, Lothar Kurbjuweit, Harald Irmscher
- Klaus Schröder, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Statt des Ausgleichs ein 0:3, 0:4 möglich
Nicht immer kann der FC Carl Zeiss wie eine Woche zuvor beim äußerst glücklichen 1:0 in Aue darauf bauen, daß sich Schlußmann Grapenthin allen prekären Situationen gewachsen zeigt! In Riesa mußte Jenas Zuverlässigkeit in Person schon nach elf Minuten kapitulieren, als Runge den Ball zehn Meter vor dem Strafraum unter Kontrolle bekam und ihn mit aller Wucht hoch ins rechte Toreck schmetterte. Bereits in der ersten Phase dieses Treffens bestätigte sich: Der Meisterschaftsanwärter operierte ohne spielerische Frische, taktische Beweglichkeit und ohne jene selbstbewußte Gangart, die eine Spitzenmannschaft normalerweise auszeichnet. 45 Minuten lang gefielen sich die Gäste gegen die sofort entschlossen auftrumpfende Stahl-Elf in einer äußerst bescheidenen Rolle! "Nichts zu spüren von Offensivkraft, individueller Abgeklärtheit oder sicherheitsbetontem Spiel", schätzte der stellvertretende Generalsekretär im DFV der DDR, Hans Müller, ein. In der Tat. So konnte Jena keine Siegeschancen geltend machen!
Die enttäuschende Partie drei Tage zuvor beim FCV trieb Riesa regelrecht zur Rehabilitation. An Jena galt es spielerisches Vermögen wie Kampfkraft gleichermaßen zu beweisen - dieser Vorsatz beflügelte zu einer bemerkenswerten Steigerung. Riesa fand die bestmögliche Synthese zwischen besonnenem, konstruktiven Spiel schon aus der Abwehr heraus (Hauptmann, Schlutt, Blaseck) und schnellen, variablen Angriffsaktionen über Schremmer, Runge, Meinert und Schröder. Dieser Spielweise die eigenen Stärken, sprich Erfahrung, Kaltblütigkeit und erfolgverheißende Konterattacken entgegenzusetzen, gelang dem FC Carl Zeiss 45 Minuten lang nicht. Unruhe (Stein), Inaktivität bewegten sich hier in kaum noch zumutbarem Rahmen!
"Das alles bestimmte unseren kritischen Tenor zur Halbzeit. Jetzt endlich fanden wir unseren Temporhythmus, doch Torgefahr war mit ihm kaum verbunden." Jenas Assistenztrainer Bernd Stange traf den Kern der Dinge. Jenas Ansturm der zweiten Hälfte schloß jegliches Sicherheitsdenken in der eigenen Abwehr aus. Meinert (53., 76.) sowie Schröder (72.) besaßen den richtigen Riecher für Konterattacken, ließen sich aber jedesmal vom überlegt herauslaufenden Grapenthin entnerven. Statt des Ausgleichs drohte Jena hier das 0:2 und 0:3! "Gekämpft haben wir bis zum Schluß, doch Riesa zeigte kaum verwundbare Stellen", kommentierte Helmut Stein beim Abgang.
Kann sich eine Mannschaft mit Titelambitionen mit dieser Bemerkung abfinden...?
Zum Schiedsrichterkollektiv: Scheurell amtierte laufstark, entschied stets auf Ballhöhe.
Hauptmann wurde von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt .
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 13. Mai 1975)
Junioren : Riesa : Jena 2:3 Tore : Genschur , Pfahl / Werner 2, Noack