1975/1976 03. Spieltag: HFC Chemie - FC Carl Zeiss Jena 2:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 3. Spieltag |
Saison | Saison 1975/1976, Hinrunde |
Ansetzung | HFC Chemie - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Kurt-Wabbel-Stadion in Halle |
Zeit | Sa. 30.08.1975 15:00 Uhr |
Zuschauer | 21.000 |
Schiedsrichter | Horst Di Carlo (Burgstädt) |
Ergebnis | 2:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Halle
- Helmut Brade
- Bernd Bransch
- Dieter Strozniak, Hartmut Meinert, Roland Wawrzyniak
- Manfred Fülle, Wilfried Pullner (76. Burkhard Pingel), Wolfgang Schmidt
- Waldemar Köppe (81. Frank Enke), Werner Peter, Manfred Vogel
Trainer: Günter Hoffmann
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Dietmar Sengewald, Rainer Schlutter (61. Ulrich Oevermann), Harald Irmscher
- Klaus Schröder, Peter Ducke, Eberhard Vogel (81. Udo Korn)
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Mit der Frische des Außenseiters
In den letzten Jahren waren die Jenaer bei Vergleichen mit dem HFC für jeden Toto-Tipper eine Bank. 1972 gelang den Hallensern mit 2:0 noch einmal ein Sieg, danach stehen nur noch Erfolge der Zeiss-Städter zu Buche, gleich ob die Spiele in Jena oder in Halle stattfanden. Die Spielsicherheit, Erfahrung, reifere Klasse zahlten sich noch immer aus.
"Angreifen, dennoch keine Lücken hinterlassen." Vor dieser schwierigen Knobelaufgabe stand die junge HFC-Elf. "Schwungvoll, temporeich aufspielen, trotzdem kühl berechnend bleiben", nannte Trainer Günter Hoffmann die Aufgabe mit so vielen Unbekannten. Am Ende strahlte er glücklich, und Klubvorsitzender Karl-Heinz Lehmann konnte loben: "Unsere junge Truppe hat sich wirklich eindrucksvoll gehalten. Auch nach Spielanteilen und Chancenvorteilen geht der Sieg in Ordnung." Wahrlich. So überraschend das 2:1 und der damit verbundene Sprung auf Rang 2 sein mögen, wer das Spiel erlebte, wird nicht umhinkommen, das Urteil "in jeder Beziehung verdient" zu fällen.
Es begann damit, daß der Gast sehr verhalten startete und auf Konterchancen lauerte. Der HFC tat ihm den Gefallen nicht. Zwar wurde der Angriff gesucht, die drei Spitzen Vogel, Peter, Köppe warteten mit einem Laufpensum auf, daß nicht nur wir, sondern auch die erfahrenen Jenaer Abwehrspieler beeindruckt schienen. Weise jedenfalls wurde von Peter total in der Abwehr gebunden, Brauer erging es durch Vogel nicht anders, und auch Kurbjuweit hatte seinen Kummer mit dem endlich einsatzstarken Köppe. Und da bei den Gästen nur Irmscher gewohnte Kreise zog, Schröder, Schlutter, Vogel überaus wirkungslos spielten, bekam der wie stets eifrige und nach wie vor spielstarke Ducke zu wenig Unterstützung. Der HFC bestimmte klar die Szene, verriet "die Frische, Spritzigkeit des Außenseiters, während wir mit den zentnerschweren Beinen des Favoriten uns höchst schwer taten" (Trainer Meyer).
Aber die Jenaer spielten auch nach dem 1:1 recht "unterkühlt", berechnend. Die Initiative lag weiterhin beim HFC, mit einem seiner Bestform sich nähernden Bransch, mit einem großartig Regie führenden Schmidt. Auch Peter ist mit seinen Dribblings, seiner Geschmeidigkeit, seinem Antritt auf dem Weg zum Könner. So zog er in der 58. Minute an Stein vorbei, spielte Köppe in freie Position, nur der großartig und tollkühn reagierende Grapenthin verhinderte die Führung. Es ist immer ein Balanceakt auf des Messers Schneide, wenn man - wie die Jenaer - dieser Initiative nur Routine entgegensetzt. Nach dem unglücklichen Strafstoß zeigten sie, daß es anders und besser geht. Da wurde gestürmt, drangvoll, wuchtig, wenn auch nicht mit der nötigen Kaltblütigkeit.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Di Carlo leitete ohne größere Schwierigkeiten, um Vorteil bemüht. Als Köppe auf den ballsichernden, höchstens "ohne Ball sperrenden" Weise auflief, bestrafte er "ein bewußtes Blockieren" mit Strafstoß. Eine Fehleinschätzung der Szene, wie wir meinen.
(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 2. September 1975)
Junioren : 2:1 , Tore : Goldstein , Schliebe / Schmied
Jena : Meisel , A. Weise , Krause , Birnkammerer , Höche , Schakau , Lengert (Schmied) , Voigt ( Goretzki) , Trocha , Menge , Raab / Tr .: Thomale