1979/1980 25. Spieltag: FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena 0:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 25. Spieltag |
Saison | Saison 1979/1980, Rückrunde |
Ansetzung | FC Rot-Weiß Erfurt - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Georgi-Dimitroff-Stadion in Erfurt |
Zeit | Sa. 03.05.1980 15:00 Uhr |
Zuschauer | 21.000 |
Schiedsrichter | Horst Di Carlo (Burgstädt) |
Ergebnis | 0:1 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Erfurt
- Wolfgang Benkert
- Hans-Joachim Teich
- Uwe Becker, Dieter Göpel, Harald Brosselt (46. Wolfgang Birke)
- Klaus Schröder, Harald Fritz, Manfred Vogel
- Martin Iffarth, Jürgen Heun (78. Josef Vlay), Armin Romstedt
Trainer: Manfred Pfeifer
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Gerhardt Hoppe, Lutz Lindemann (57. Wolfgang Schilling), Andreas Krause
- Martin Trocha, Jürgen Raab, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Die Angst vor Gelb lähmte den Einsatz
Ob diese oder jene Verwarnung korrekt oder übertrieben war, ist immer ein strittig Ding. Wer allerdings schon fünf (!) auf dem Kerbholz hat (Heun, Göpel, Fritz, Brosselt), kann keine große Lippe mehr riskieren. Er muß sich hübsch sittsam verhalten, mit gezügeltem Temperament, mit gebremsten Schneid zu Werke gehen. So ging Erfurt in das 41. Thüringen-Derby: Die Angst vor Gelb, von dem sechsten, gleichbedeutend mit der Zuschauerrolle im Pokalendspiel, lähmte den Einsatz! Das Gesamtverhalten in einer langen Saison schwächte die Kampfkraft, war der schlechteste Begleiter in jenen 90 Minuten, die zwar anschaubar, von echtem Derby-Feuer allerdings weit entfernt waren.
Deshalb widerstrebt es mir auch, die Pokal-Generalprobe zu strapazieren. Dagegen sprach Erfurts selbstauferlegte Zurückhaltung, die Jena selbstverständlich nicht im mindesten störte. Ganz im Gegenteil, als die Gastgeber ihre beste Vorpausenzeit mit 4:2 Chancen ungenutzt ließen, machten die Zeiss-Städter resolut Nägel mit Köpfen. Hoppes erstes Saisontor, ein fulminanter Direktschuß ins lange Eck, stellte nicht nur die Weichen auf den 21. Jenaer Sieg, sondern zugleich auch auf den 3. Platz! "Unsere geschlossene Mannschaftsleistung imponierte ebenso sehr wie die Torgefährlichkeit aus allen Reihen", urteilte Zeiss-Klubvorsitzender Ernst Schmidt. Was Jena tat, hatte Hand und Fuß (Grapenthin, Schnuphase, Brauer, Hoppe, Krause). Angriffsaktionen wurden systematisch vorbereitet und durchschlagskräftig beendet. Gleich dreimal wuchteten Kurbjuweit (16.), Vogel (48.) und Hoppe (87.) das Leder gegen Latte und Pfosten!
Was Jena zu denken geben muß, vornehmlich für den 17. Mai in Berlin, war die Chancenfülle der Erfurter in den ersten 45 Minuten. "Da hätten wir gut und gerne das Spiel für uns entscheiden können, ja müssen", erklärte Rot-Weiß-Vorsitzender Werner Günther. Romstedt (12., 35.), Vogel (18.) und Brosselt (37.) sündigten da am schwersten. Wie der Linksaußen aber zwei-, dreimal die Jenaer überlief, umdribbelte und austrickste, war schon sehenswert! Im Cupendspiel werden sich Erfurts Widerspenstige nicht noch einmal zähmen, da werden sich die Gemüter ganz bestimmt spielakzentuiert und kämpferisch austoben. Deshalb liegt nach meiner Auffassung auch der Reiz des Ungewissen über dem Pokalfinale. Ob Erfurt nun schon seit sechs Spielen (bei 3:9 Punkten) ohne Sieg ist oder nicht.
Im Mittelfeld vor allem ging das Treffen für die Rot-Weißen verloren. Dort blieben K. Schröder, Fritz und Vogel ohne Ausstrahlung, wurden von Hoppe und Krause ständig überspielt. Lindemanns blasse Vorstellung ("Eine Knieverletzung bereitete mir Schwierigkeiten", so der Nationalspieler) fiel da überhaupt nicht ins Gewicht. Hans- Ulrich Grapenthin wurde von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt .
Zum Schiedsrichterkollektiv: Di Carlo bemühte sich um eine korrekt Leitung (trotz Budes Schwierigkeiten bei Abseitssituationen). Er kam ohne Ermahnungen und Verwarnungen aus und scheute sich nicht, Heuns Ausgleichstreffer abzuerkennen. "Die Regel schreibt dem Gegenspieler nun einmal 9,15 m vom Ball vor. Da beißt die Maus keinen Faden ab", so der Referee. Er hatte recht, so schwer die Einsicht dafür auch bei diesem oder jenem war.
(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 6. Mai 1980)
Nachwuchs : 0:0
Jugend / Junioren - Jena : Dresden 3:3 / 4:2