1979/1980 FDGB-Pokal Halbfinale: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 1:1, 3:2 i. E.
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Halbfinale |
Saison | Saison 1979/1980 |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Mi. 27.02.1980 17:00 Uhr |
Zuschauer | 10.000 |
Schiedsrichter | Adolf Prokop (Erfurt) |
Ergebnis | 1:1, 3:2 i. E. |
Tore |
Elfmeterschießen:
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Programmheft |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Andreas Krause (111. Jürgen Köberlein), Gerhardt Hoppe, Dietmar Sengewald
- Martin Trocha (115. Dieter Noack), Jürgen Raab, Thomas Töpfer
Trainer: Hans Meyer
- Dresden
- Bernd Jakubowski
- Hans-Jürgen Dörner
- Gerd Weber, Udo Schmuck, Matthias Müller
- Reinhard Häfner, Hartmut Schade, Andreas Trautmann
- Gert Heidler (116. Rainer Sachse), Peter Kotte, Mathias Döschner (46. Andreas Schmidt)
Trainer: Gerhard Prautzsch
Spielbericht
Grapenthin der Mann der Stunde
Aus Schaden wird man klug. Die Jenenser bewiesen das in diesem mitreißenden, an Dramatik kaum noch zu überbietenden Pokalschlager, der die 10000 knapp zweieinhalb Stunden lang in Atem hielt. Drei Niederlagen mit 0:11 Toren (!) hatten sie in den letzten Meisterschafts- und Pokalspielen gegen die Dynamos eingesteckt und zogen ihre Lehren daraus. "Wir attackierten die Dresdner diesmal nicht in ihrer Hälfte, sondern erst ab der Mittellinie, und das behagte ihnen offensichtlich nicht", erläuterte Thomas Töpfer die Taktik der Gastgeber, die in den ersten 80 Minuten voll aufging. In dieser Zeit nämlich dominierte mehr und mehr der FC Carl Zeiss, während das gewohnte Kombinationsspiel des Spitzenreiters aus der engeren Abwehr heraus nicht in Schwung kam. Vor allem Dörner schaute sich immer wieder vergeblich nach Anspielpunkten um, mußte also lange Pässe schlagen, die zumeist in der Jenaer Abwehr landeten.
Hier bewältigten Schnuphase, Weise (gegen Kotte), Kurbjuweit und Brauer (anfangs zu unsauber) nicht nur souverän ihre Deckungsaufgaben, sie brachten auch Tempo und Druck in die eigenen Reihen. "Im Mittelfeld aber schwangen sich zur nicht geringen Überraschung ausgerechnet Krause und Sengewald zu den herausragenden Kräften auf", registrierte Verbandstrainer Bernd Stange. Daß die Entscheidung dennoch erst im Elfmeterschießen, und hier nicht zuletzt durch Auswahltorhüter Grapenthin fiel, hatte mehrere Ursachen. So bewältigte die Dynamo-Deckung die reine Abwehrarbeit sehr überlegt und ausgewogen (Dörner, Schmuck), dann machte Jakubowski keinerlei Fehler, parierte mit toller Reaktion einen Sengewald-"Knaller" unter die Latte (57.), und schließlich vergaben auch die Gastgeber drei klare Chancen, die größte wohl durch Hoppe (58.).
Am Schluß aber triumphierte mit dem FC Carl Zeiss Jena nicht nur die nervenstärkere, sondern auch die leidenschaftlicher um den Sieg kämpfende Elf.
(Klaus Thiemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 4. März 1980)