1989/1990 07. Spieltag: BFC Dynamo - FC Carl Zeiss Jena 2:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 7. Spieltag |
Saison | Saison 1989/1990, Hinrunde |
Ansetzung | BFC Dynamo - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin |
Zeit | Fr. 13.10.1989 18:00 Uhr |
Zuschauer | 3.800 |
Schiedsrichter | Bernd Heynemann (Magdeburg) |
Ergebnis | 2:0 (1:0) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Berlin
- Bodo Rudwaleit
- Frank Rohde
- Waldemar Ksienzyk, Burkhard Reich, Hendrik Herzog
- Eike Küttner, Jörn Lenz, Rainer Ernst (77. Jörg Fügner), Heiko Bonan
- Thomas Doll, Andreas Thom
Trainer: Helmut Jäschke
- Jena
- Perry Bräutigam
- Heiko Peschke
- Jens-Uwe Penzel, Olaf Holetschek, Udo Fankhänel
- Michael Stolz, Steffen Zipfel (82. Michael Junker), Jürgen Raab, Henning Bürger
- Carsten Klee (70. Heiko Weber), Sylvio Hoffmann
Trainer: Bernd Stange
Spielbericht
Tore für Eintritt
Für einen entrichteten Obolus ist immer ein Gegenwert gefragt. "Die beiden Tore waren schon das Eintrittsgeld wert", meinte Jenas Trainer Bernd Stange zu den beiden Glanzstücken der neunzig Minuten. Küttners Durchlauf auf der rechten Seite zirkelte hinter den "Großen" im FCCZ-Zentrum Bonan im Seitflug in die entlegene Ecke; Dolls Paß wuchtete Thom förmlich mit Direktschuß unter die Latte. Bräutigam, ein Mann mit erstklassigen Reflexen, konnte nur noch den Ballholer spielen. Die Berliner verzichteten auf Köller (wegen leichter Verletzung) und damit auf eine Vierer-Abwehrkette, weil Lenz sich des gegnerischen Kapitäns Raab annahm, und vorn, da kehrte Trainer Jäschke zu der Auswahl-Lösung Doll-Thom zurück, nachdem der Ein-Mann-Angriff Anders zuletzt doch nicht genügend Durchschlagskraft besaß. Die fehlte dem Gastgeber auch vor der Pause, erst nach dem Wechsel wartete er mit einigen schwungvollen Passagen auf. Musterstafetten wie über Ernst und Doll, dessen Paß auf Thom einen Meter zu weit ging, so daß der spätere Torschütze zu nah an den herausstürzenden Bräutigam herankam und ihn anschoß (57.) - das muß wieder mehr zum BFC-Normativ werden. Für Jena der Kulminationspunkt: Penzels Pfostenschuß (57.) und der darauf sofort folgende Doppelversuch von Raab, der beim zweiten das Leder in die andere Ecke hätte schieben müssen, da Rudwaleit schon auf den Rasen lag. Der Gast wirkte in der Hintermannschaft stabilisiert. Darauf baute er seine Kombinationsversuche auf, die in der Anfangsphase bei mehr Durchsetzungsvermögen von Klee und Hoffmann durchaus erfolgversprechend hätten sein können.
(Jürgen Nöldner in "Die Neue Fußballwoche" vom 17. Oktober 1989)
- NWOL 4:1 - Tore : Vier , Jesse (F) , Beeck , Hornauer / Molata
- Jena : Dreßler , Bach , Schröder , Kämpfe , Freybott (46.Bartholme) , Molata , Leimbach , Eschler , Preuße , Maul (46.Sadlo) , Poppowitsch - Tr.: iV Schlutter
Jugendliga 8.10.89 : FCC : Dynamo Dresden 1:1 Jugendliga : Chemie Leipzig : FCC 1:3
Im Angriff noch kein (Glücks-)Klee
Trainer Bernd Stange ist weiterhin auf der Suche. Nicht nur weil ihn eine lange Ausfalliste der Böger, Röser, Meixner, Ludwig dazu zwingt, "wobei die Vielzahl der Verletzten natürlich auch ein Licht auf eine wohl verkehrte Ausbildung wirft", so der Jenaer Coach, sondern auch um der einstigen Spitzenelf wieder ein neues Gesicht zu geben. Im Angriff versuchte er es mit einem Neunzehnjährigen. Doch wurde der Carsten noch nicht zum Jenaer (Glücks-) Klee. Er hatte die Jenaer Zeiss-Schule einschließlich einiger Auswahlspiele im Nachwuchs durchlaufen. Danach stürmte er für den Nachbarn Wismut Gera, "damit er in der Liga ein richtiger Bursche werden sollte", sagte Stange. Immerhin geriet er wieder ins Blickfeld, und die Jenaer Verantwortlichen warfen ihn ins Berliner Wasser, wo er nach der Konstellation ebenso wie die Zeiss-Kicker ohnehin nicht untergehen konnte. Nur, in der blüht der Erfolgs-Klee erwiesenermaßen schneller und kräftiger als unter den rauhen Bedingungen des Oberhauses. An neue Namen hat man sich bei den Jenaern sowieso schon gewöhnt, an Holetschek, Hoffmann oder Bürger, die im Jenaer Umkreis dem Fußball nachjagten. Daß sie keine Wunder vollbringen können, ist jedem erklärlich. Daß sie dabei den Kampf in den Vordergrund stellen, bleibt folgerichtig. Wobei sie diesmal auch nicht über die Stränge schlugen, "vielmehr Kampf und Spiel so vereinten, wie ich es mir vorstelle", so noch einmal Bernd Stange. Auch wenn jetzt fehlende Akteure wieder in die Elf zurückkehren, auf der Suche wird man beim Saale-Klub bleiben müssen. Vielleicht findet er doch noch einmal ein vierblättriges Klee-Blatt.
(J.N. in "Die Neue Fußballwoche" vom 17. Oktober 1989)