1952/1953 10. Spieltag: BSG Lokomotive Stendal - BSG Motor Jena 3:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 10. Spieltag |
Saison | Saison 1952/1953, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Lokomotive Stendal - BSG Motor Jena |
Ort | Wilhelm-Helfers-Kampfbahn in Stendal |
Zeit | So. 09.11.1952 14:30 |
Zuschauer | 6.500 |
Schiedsrichter | Reinhardt (Berlin) |
Ergebnis | 3:3 |
Tore | |
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Stendal (schwarz-rot)
- Günter Reh
- Karl-Heinz Dehn, Karl Köhler
- Kurt Henning, Hans Kovermann, Kurt Brüggemann
- Günther Behne, Dieter Gradetzke, Kurt Weißenfels, Jochen Giersch, Helmut Muthke
Trainer: Oswald Pfau
- Jena (blau-weiß)
- Rolf Jahn
- Georg Buschner, Bernhard Schipphorst
- Harry Heiner, Karl Oehler, Wolfgang Fischer
- Gerhard Gödecke, Hans Ziehn, Siegfried Woitzat, Karl Schnieke, Gerhard Frank
Trainer: Schipphorst
Spielbericht
Weißenfels, Schnieke überlegt und schußstark
Obwohl Lokomotive erst am Sonntagvormittag aus dem Trainingslager in Stendal eintraf und obwohl die gesamte Mannschaft noch am Sonnabend die Bedingungen für das Schießsportabzeichen erfüllte, das Toreschießen überließen die Eisenbahner ihrem Sturmdirigenten Weißenfels. Dieser jedoch erfreut sich, wie stets, besonderer liebevoller Bewachung, diesmal durch den Studenten Fischer, der sich seiner Aufgabe nicht immer mit der erforderlichen Fairneß entledigte. War es bei Stendal Weißenfels, der im Sturm den Ton angab, so hatte Motor in Schnieke den gefährlichsten Angriffslenker.
Ganz besonderen Wert hatte Trainer Pfau in dem nun beendeten Trainingslager auf die Übung von Rochaden gelegt, und diese Lehren wurden vom Sturm auch konsequent befolgt. Der elastische Sturm der Eisenbahner verstand es jedoch nicht, die zwar körperlich harte, überraschend starke Abwehr der Motor-Mannschaft zu öffnen. Gewiß war der 22jährige Behne auf dem rechten Flügel der Stendaler bei seinem Debut noch nicht überzeugend, er ließ aber bemerkenswert gute Ansätze erkennen, die seine Aufstellung rechtfertigen.
Mit Elan begannen die Eisenbahner das Spiel gegen den Neuling. Wie gelähmt war jedoch die erwartungsvolle Menge, als Schnieke mit einem 30-Meter-Freistoß den sich kaum rührenden Reh im Tor der Stendaler überwand. Minuten später erhellten sich die Mienen des Lok-Anhanges, denn im rasanten Lauf stürmte Weißenfels in Richtung Gästetor und erzielte den vielumjubelten Ausgleich. Wer jedoch glaubte, die Motor-Mannschaft sei durch das nunmehr druckvolle Spiel der Gastgeber aus den Angeln zu heben gewesen, wurde bald eines Besseren belehrt. Das ungenaue Zuspiel gestattete den Gästen rechtzeitig, im Gefahrenmoment den eigenen Torraum zu blockieren. Torhüter Reh, in entscheidenden Momenten erschreckend unsicher, hatte in der 13. Minute zweimal kurz hintereinander viel Glück, als er einen von links kommenden Eckball stark behindert wegfaustete und den darauf folgenden Nachschuß auf der Linie "töten" konnte. In dem bis zur Pause hin und her wogenden Kampf, der mehr im Zeichen der kraftvollen Stendaler stand, gelang es Weißenfels, fast mit dem Pausenpfiff, des mit größter Sicherheit amtierenden Schiedsrichters Reinhardt, den wichtigen 2:1-Vorsprung zu erzielen, als er eine hoch vor das Tor gegebene Flanke des Debütanten Behne per Kopf an dem herauslaufenden Jahn vorbei in das Jenaer Gehäuse lenkte.
Mit ungestümen Angriffen der Platzbesitzer, in die sich Henning, Brüggemann und der schlagsichere Köhler einschalteten, begann die zweite Hälfte. Der Neuling befand sich ausschließlich in der Abwehr. Aber erst im letzten Spieldrittel fiel der längst fällige dritte Erfolg, den wiederum Weißenfels auf sein Konto buchte. Einem Wermutstropfen gleich wirkte für die Stendaler Mannschaft und Zuschauer das 3:2, daß aus einem Freistoß von Schnieke resultierte. Reh wehrte nur schwach ab, und Woitzat schoß über die Linie. Den Ausgleich erzielten die Gäste durch Frank, als wiederum Reh den Ball verlor. Frank erwies sich sofort als Herr der Situation und schob das Leder ruhig und gelassen ins leere Tor.
Im Spiel der Reserven gewann die Motor-Elf mit 2:1 Sieg und Punkte.
(Arthur Wilke in "Die Neue Fußballwoche" vom 11. November 1952)