1977/1978 13. Spieltag: BSG Wismut Aue - FC Carl Zeiss Jena 1:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 13. Spieltag |
Saison | Saison 1977/1978, Hinrunde |
Ansetzung | BSG Wismut Aue - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Otto-Grotewohl-Stadion in Aue |
Zeit | Sa. 17.12.1977 13:00 Uhr |
Zuschauer | 5.000 |
Schiedsrichter | Adolf Prokop (Erfurt) |
Ergebnis | 1:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Aue
- Ulrich Ebert
- Frank Espig
- Andreas Pekarek, Wolfgang Höll
- Günter Seinig, Lothar Schmiedel, Konrad Schaller, Holger Erler
- Frank Stein (46. Hans-Jürgen Thomas), Dieter Schüßler, Thomas Teubner
Trainer: Manfred Fuchs
- Jena
- Detlef Zimmer
- Ulrich Oevermann
- Gert Brauer (47. Uwe Neuber), Konrad Weise, Dieter Noack
- Dietmar Sengewald, Lothar Kurbjuweit, Lutz Lindemann, Rüdiger Schnuphase
- Thomas Töpfer (78. Martin Trocha), Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Zwei Warnschüssen folgte Schüßlers 1:0
In Aue erfolgreich zu bestehen, bleibt auch für die Spitzenmannschaften nach wie vor ein schwieriges Unterfangen. Und wer gar, wie Jena an diesem letzten Spieltag der 1. Halbserie, ohne die richtige gedankliche Einstimmung die Reise ins Lößnitztal antritt, muß alle Hoffnungen darauf bald fahren lassen! Bevor Schüßler in der 77. Minute nach präziser Eingabe von Thomas und nachfolgendem Direktschuß ins linke Toreck das verdiente 1:0 erzwang, hatte der FC Carl Zeiss die Partie eigentlich schon aus der Hand gegeben und damit verloren. Denn die Elf blieb, was Mut zum Konterstil, Einsatzbereitschaft und tempobestimmende Akzente anbetrifft, weit unter ihrem Limit. Aus nahezu allen Handlungen sprach der Respekt vor dem Gegner. Jenas Unfähigkeit, Spiel und Kampf vernünftig zu koordinieren, sich vor allem im Mittelfeld der Ausstrahlungskraft in gewohnter Art und Weise zu besinnen, kam Wismut auf dem Weg zum wichtigen Sieg ganz entscheidend entgegen!
In der Zurückhaltung der ersten Halbzeit steckte die durchaus einleuchtende taktische Überlegung, dem Gegner keine freien Räume in der eigenen Hälfte anzubieten. "Insofern also waren wir auf die deckungsöffnenden Pässe von Lindemann und Schnuphase vorbereitet, doch es zeigte sich bald, daß diese Sorge unbegründet war", meinte Konrad Schaller später. Jena ließ sich von der zunächst vorsichtigen Gangart Wismuts mit vielen Quer- und Rückpässen regelrecht einschläfern und wurde deshalb um so stärker aus allen Träumen gerissen, als der Gastgeber plötzlich im Tempo anzog, wesentlich mehr Bewegung in seine nun zumeist geradlinigen Aktionen über Thomas und Teubner investierte und aufgrund seiner klaren Vorteile im Zweikampf die Chance witterte, den Gegner aus der Bahn zu werfen. Teubners Warnschüsse (63., 64.) nahm der Klub offenbar nicht ganz ernst, und so traf ihn das 0:1 um so mehr. "Eine präzise Flanke mit dem linken Fuß gelingt mit eigentlich nur selten", meinte Thomas, der Schüßler sauber anspielte. "Zwei von unseren Spielern nahmen mir die Sicht, und so hatte ich bei der Schärfe des Balles nichts zu bestellen", lautete das urteil aus der Sicht von Jenas Schlußmann Zimmer.
Was alle Wismut-Akteure (Höll insbesondere!) nun an Steigerungsfähigkeit nachwiesen, hätte Spieler wie Lindemann, Kurbjuweit oder Schnuphase wesentlich stärker motivieren müssen. Mit Weise, Oevermann und Brauer bis zu seiner unglücklichen Verletzung standen die eigenen Vorbilder an diesem Tag aber nur in der Abwehr der enttäuscht davonziehenden Jenaer...
Zum Schiedsrichterkollektiv: Eine überzeugende, sichere Leistung mit dem richtigen Einfühlungsvermögen für Zweikampfsituationen, die durch den glatten Boden beeinflußt wurden. Fehlerfreies Zusammenwirken mit den Linienrichtern.
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 20. Dezember 1977)
Nachwuchs: 0:1 , Tor : Lobeda
Jena : Zimmermann , Schmied , Schakau , Köhler , Krause , Schlutter , Brückner (84. Diener) , Goebel , Lobeda , Raab , V. Weise / Tr.: Thomale
Erstmals im Erzgebirge
Wieder mit etwas Geld in der Tasche , aber vor allem Flammes Überredungskünste brachten das nächste Auswärtsspiel in Aue . Die Zugfahrt war beschwerlich , da nicht direkt . Zweimaliges Umsteigen (Gößnitz und irgendwo in Sachsen ) brachten uns schließlich ins winterliche Aue . Besuch des kleinen , aber feinen Weihnachtsmarktes vor dem Spiel .
Im Stadion Entspannung pur , die Aue Fans verbreiteten damals keinen Schrecken . Nur die Alten Kämpen auf der Haupttribüne schimpften ständig gegen Jena und deren Fiat-Elf . Unterstes Niveau .
Die Rückreise vollzog sich bis in die Nacht .
A.S.