1978/1979 01. Spieltag: 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 1:4
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 1. Spieltag |
Saison | Saison 1978/1979, Hinrunde |
Ansetzung | 1. FC Lok Leipzig - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Bruno-Plache-Stadion in Leipzig |
Zeit | Sa. 19.08.1978 15:00 Uhr |
Zuschauer | 20.000 |
Schiedsrichter | Horst Di Carlo (Burgstädt) |
Ergebnis | 1:4 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Leipzig
- Werner Friese (50. Siegfried Stötzner)
- Roland Hammer
- Gunter Sekora, Wilfried Gröbner, Joachim Fritsche
- Lutz Moldt (70. Karl-Heinz Herrmann), Wolfgang Altmann, Andreas Roth
- Hans-Jürgen Kinne, Wolfram Löwe, Lutz Eichhorn
Trainer Heinz Joerk
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Dieter Noack (53. Uwe Neuber)
- Gerhardt Hoppe, Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald
- Thomas Töpfer, Jürgen Raab, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Neun Schüsse - vier Jenaer Tore
Trotz aller Vorbereitungsspiele - blindes Verstehen in den ersten Oberligaspielen der Saison dürfte die Ausnahme bleiben. Und da fehlt dann am Spielfluß trotz aller guten Vorsätze doch manches. So auch in dieser Paarung des Vorjahresvierten gegen den Fünften, die einiges versprach, letzten Endes aber doch mehr kämpferische Potenzen offenbarte als schönes Spiel bot. Deswegen aber sei keiner der beiden Mannschaften ein Vorwurf gemacht. Sie versuchten vieles, was dann im Ansatz steckenblieb, weil das Mit- und Weiterdenken fehlte.
Dieser hohe Jenaer Erfolg, den Lutz Lindemann, der im Mittelfeld viel Raum hatte und ihn dann auch immer besser nutzte (auch mit Schüssen), als letztlich verdient bezeichnete, "weil wir doch nach Anfangsschwierigkeiten zu einer geschlossenen Leistung fanden", ist sicher als die Überraschung des ersten Spieltages zu werten. Einig waren sich die Beobachter alle darin, daß er zahlenmäßig zu hoch ist, nicht den Spielanteilen entspricht. Da hatte auch Lok einiges für sich zu buchen.
Aus den hinteren Reihen kam die beste Angriffswirkung der Leipziger, von Fritsche vor allem, auch Sekora schaltete sich da wiederholt gut ein. Indessen wurde im Mittelfeld zu langsam, kaum mit Überraschungseffekten operiert, so daß die aufmerksame, gut organisierte Jenaer Abwehr nicht entscheidend ausgespielt werden konnte. Auch Löwe - weit zurückhängend - machte da keine Ausnahme. Jenas Kapitän Konrad Weise, der eine lange Verletzungspause überwunden hat, meinte: "Wir hatten anfangs einige Schwierigkeiten in der Deckung, weil die Leipziger ja mit nur zwei Spitzen kamen und wir uns in der Deckung der Nachrückenden nicht recht einig waren. Doch das haben wir schnell überwunden."
Loks Chancen, vor allem Weitschüsse, waren nicht weniger zahlreich als die der Jenaer. Gröbners prächtiger Seitzieher (32.), der knapp übers Tor ging, muß da genannt werden, Eichhorn verschoß in der 41. Minute aus günstiger Position; mit Reflexparaden bester Güte verwehrte Grapenthin in der zweiten Hälfte Schüssen von Fritsche und Kinne den Weg ins Netz. Die Jenaer machten dagegen aus neun ernsthaft zu wertenden Schüssen vier Tore. Zweimal halfen ihnen krasse Fehler Frieses, der einen rabenschwarzen Tag hatte, zweimal nutzten sie (Lindemann) schulmäßig die Konterräume, als den Leipzigern nur mehr die Möglichkeit des bedingungslosen Angriffs geblieben war.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Eine etwas energischere Hand des Spielleiters wäre gut gewesen. Sengewald, der eine ganze Serie Fouls bot, war verwarnungsreif.
(Otto Pohlmann in "Die Neue Fußballwoche" vom 22. August 1978)
Nachwuchs : 2:1 , Tore : Arnold , Schlieder / Kaiser
Jena : Härtel , Rode , Schlutter , Köhler , Schilling , Krause ( 46.Pohl) , Schakau , Kaiser , Roß ( 84. Ellmer) , Burow , Brückner / TR.: Thomale
Saisonauftakt in Leipzig
Dieses Auswärtsspiel wird ewig in Erinnerung bleiben - die Ereignisse überschlugen sich . Hin nach Leipzig mit der Bahn , hinzu fast ein Jenaer Girl im Zug beglückt , dann Kneipenbesuch in Auerbachs Keller -- einen Verrückten Pyromanen dabei , welcher zuviel trank und immer wieder in der Innenstadt zündelte - die Bullerei ließ nicht lange auf sich warten , kassierte uns ein und brachte uns zum Bahnhof zurück - ließ uns in den Zug nach Jena einsteigen und verbot uns Leipzig für diesen Tag . Was tun ?
Da es ein Bummelzug war , stiegen wir noch in einem Leipziger Bahnhof wieder aus und gingen über einen großen Friedhof über den Zaun ins Plachestadion , die Polizei durfte uns ja nicht wieder erwischen-die Personalien waren ja aufgenommen .
Als wir kurz nach der Pause eintrafen stand es 2:1 für uns , wir dachten wir träumen . Aber es kam noch besser - es fielen noch 2 Tore für uns (welche wir dann auch sahen) . 4:1 bei Lok - unglaublich . Ca. 10 Minuten vor Spielende leerten sich schon die Leipziger Fanblöcke und jetzt war jedem klar , das eine kleine Schlacht wartete .
Die Lockisten hatten sich überall plaziert und warteten überall auf uns . Das die Jenaer zusammengeblieben wären , gab es damals leider nicht . Den Schal hatte ich in meine Umhängetasche verstaut , der Zeissaufnäher am linken Oberarm war untarnbar . Direkt an der Straßenbahnhaltestelle wurde ich angegriffen und verteidigte meinen Schal . Ein Lockist lud mich zu einem Privatduell in die Straßenbahn (total überfüllt) ein . Zum Glück lehnte ich ab . Irgenwann rein in die Straba - 2 km Fahrt , dann war Schluß , alles stand . In einer der Straßenbahnen hatte ein Lockist einen Jenaer mit dem Messer niedergestochen ...
Wir liefen noch eine Weile durch Leipzig , in dieser Ecke kaum Kneipen . Schließlich landeten wir in einem Gartenlokal und ließen den Tag ausklingen und dann zurück in die Heimat , lebend und mit 3 Punkten .
A.S.
Trainer zum Spiel
- Heinz Joerk (Leipzig): Nach so deprimierenden Gegentoren wie dem ersten und dem zweiten, ist es für jede Mannschaft schwer, sich wieder zu fangen.Grapenthin dagegen bot hervorragende Paraden, das war wesentlich für den Ausgang, denn schlecht gespielt haben auch wir nicht.
- Hans Meyer (Jena): Das war ein wichtiger Sieg über einen Konkurrenten im Kampf um vordere Plätze. Mit Frieses Fehlern sind die Leipziger uns natürlich entgegengekommen. Ich will Weise loben, der nach so langer Verletzungspause wieder sehr gut war. Athletisch und im Zweikampf waren wir überlegen.