1979/1980 13. Spieltag: 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 13. Spieltag
Saison Saison 1979/1980, Hinrunde
Ansetzung 1. FC Lokomotive Leipzig - FC Carl Zeiss Jena
Ort Bruno-Plache-Stadion in Leipzig
Zeit Sa. 15.12.1979 13:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Gerhard Bude (Halle)
Ergebnis 2:1
Tore
  • 1:0 Großmann (12.)
  • 1:1 Trocha (65.)
  • 2:1 Kühn (76., Handstrafstoß)
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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Leipzig
Siegfried Stötzner
Frank Baum
Gunter Sekora, Thomas Dennstedt, Uwe Zötzsche
Matthias Liebers, Andreas Roth, Ronald Kreer
Wolfram Löwe (63. Peter Englisch), Dieter Kühn, Volker Großmann

Trainer Harro Miller

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Gerhardt Hoppe, Andreas Krause, Dietmar Sengewald
Martin Trocha, Jürgen Raab (82. Jörg Burow), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Einmal mehr ein turbulenter Ablauf

Spitzenspiele halten selten, was sie versprechen. Die Duelle zwischen Lok und Jena schon, zumindest bieten sie turbulente Abläufe und nicht selten überraschende Spielausgänge. Die 31. Auflage bewies es. Obgleich die Leipziger, erst seit dem Ortsderby wieder mit deutlichem Aufwind, noch nicht unserer Spitze als Dauergast zugerechnet werden können, die Substanz dafür scheint vorhanden. "Lok hat sich gemausert. Die jungen Burschen können kämpfen und spielen", anerkannte respektvoll Konrad Weise.

Den äußerlichen Ablauf bestimmte Lok etwa von der 1. bis zur 25. und 46. bis zur 55. Minute ziemlich klar. Also in beiden Startphasen spielten die Messestädter voller Schwung, Lauffreude und durchaus geschickt auf. Da blitzten Kombinationen auf, die Beifall auf den Rängen herausforderten. Beeindruckend die weiträumigen Direktkombinationen, die Liebers gleich beim Start zweimal links durchkommen ließen. Dennstedt (2.) wuchtete völlig frei einen Kopfball neben das Tor. Was er nicht schaffte, vollbrachte Großmann, der schnell, beweglich (trotz seiner Länge) und gewitzt Brauer mit zur rechten Seite schleppte, dann einen Löwe-Einwurf nach zweimaligem Antäuschen aus 12 Metern ins linke obere Dreieck wuchtete.

In dieser Phase und nach Wiederbeginn (größte Chance für Löwe, von Kühn, Roth herrlich freigespielt - 52.) hatte Lok eine frühe Entscheidung in der Hand. Man scheiterte an Grapenthin und an fehlender Präzision. "Bei diesem Tempo, auf solch tiefem Boden war da aber manches erklärlich und entschuldbar", fand Lok-Cheftrainer Horst Scherbaum.

Dennoch, die Gäste, weit entschlossener als zuletzt beim mißglückten 1:1 gegen Erfurt, egalisierten das Lok-Übergewicht in Mittelfeld und Angriff (Roth bereitete Hoppe arge Probleme) zusehends. Weniger aus dem fleißigen Mittelfeld, mehr aus der Abwehr (Schnuphase, Kurbjuweit) und vom erstaunlich mobilen, aus der Tiefe kommenden Senior Vogel resultierten die Impulse, die schließlich in gleichwertige Gegenangriffe mündeten. Und in gute Chancen! Toll die Kombination Vogel - Raab - Kurbjuweit (25.), noch eindrucksvoller die über sechs Stationen (35.), die aber Krause überhastet abschloß.

"Aber der Ausgleich zeichnete sich ab", bestätigte Wolfram Löwe. "Wir fanden keine richtigen Gegenmittel zu den Vorstößen der Jenaer Verteidiger, hielten auch den Ball nicht mehr so konsequent." Trocha (nach Vogel-Freistoß) sorgte für das 1:1, das zuvor Kurbjuweit (62.) und zweimal Sengewald (58., 59.) schon vor den Füßen hatten. Doch als Jena schon nach dem zweiten Punkt griff, konterte Lok, zweimal mit Grundlinienvorstößen von Zötzsche. Andreas Roth wurde von der FUWU zum Spieler des Tages gewählt .

Zum Schiedsrichterkollektiv: Im schnell, einsatzstark und leidenschaftlich geführten Spiel hatte Bude gut eine Stunde die Zügel in der Hand, wurde dann aber zusehends unruhiger und entschied mal zögernd (strittiger Handstrafstoß gegen Schnuphase, indirekter Freistoß für Krause), mal überhastet. Wie jeweils entschied, war durchaus Ermessenssache, nur Sicherheit, gleiches Maß und Konsequenz ließ er nicht walten.

(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 18. Dezember 1979)


Nachwuchs: 2:0 , Tore : Bredow , Teubel (F)

Jena : Härtel , Rode , Köberlein , Wachter , Fleck , Pohl , Schmied , Meixner (79. Kahnt) , Kulb , Steinborn , Pittelkow (75. Dern) / Tr.: Thomale

Nur ein Tor für Mich

Das Auswärtsspiel bei Lok blieb in meiner Erinnerung , weil die Stasi erstmals aktiv in mein Leben eingriff . Die Vorgeschichte begann früher . Horch-und Guck hatte schon länger meine Trampreisen beobachtet - auch in Westrichtung . Eines Tages standen sie vor der Haustür meiner Eltern . Sie wollten mich haben . Offen sagte ich nicht nein , aber erst - muss ich ja Fachmann in meinem erlernten Beruf werden - damit gaben sie sich halbwegs zufrieden , ohne mich ganz zu vergessen

Nun kam Lok und ein einschneidendes Erlebnis mit den Stasis . Diesmal fuhr ich mit anderen Hermsdorfern nach Leipzig . Einer war auch Nürnbergfan , hatte Westverwandschaft und somit eine Fanmütze des 1.FCN , zumal hatte ich zur damaligen Zeit auf der Jeanshosentasche einen VfL Bochum - Aufnäher . Nicht weil ich Bochum sonderlich liebte , aber den bekam ich damals gerade und der Westen war ja in .

Zu diesem Spiel gaben die Schergen der Stasi in Leipzig alles . Jeder der nicht konform war , oder auffiel wurde an diesem Tag einkassiert . Ich weiß nicht mehr genau die Minute - irgendwann in der 1.HZ - kamen sie in den Fanblock , zogen mich mit der Nürnbergmütze heraus . Rissen mir die Mütze vom Kopf - die trägt heute bestimmt ein ehemaliges Stasikind- und zogen mich , an meinen damals noch langen Haaren , bis auf einen LKW . Dort waren schon mindestens 10 andere Jenaer den Schergen zum Opfer gefallen . Bezeichnenderweise wurde nur von Jena einkassiert . Obwohl in nicht sicher weiß , vielleicht stand hinter dem Leipziger Block auch noch ein LKW . Also nach Verlust der Mütze und einem Büschel Haare - kassierten sie auch noch den Bochumaufnäher (zerissen ihn eher) und meine Personalien ein . Als der LKW endlich voll war - sozusagen der Plan erfüllt - fuhr uns der LKW nicht auf ein Revier , sondern in einen südlichen Vorort von Leipzig und ließ nicht alle zusammen , sondern einen nach den anderen raus . Das hatte 2 Ziele , jeder einzeln und keiner kam mehr zum Spiel zurück . Ich war wohl in Markleeberg oder Markranstädt , jedenfalls fand ich eine Straßenbahn - welche mich zum Hauptbahnhof brachte , ca. 1,5 Stunden später als geplant - mein Zug war weg . So nahm ich einen nach Jena . Aufdem Jenaer Bahnhof traf ich dann noch Mibu aus Hermsdorf , wir besuchten noch einen Jugendklub in Jena und dann auf nach Hermsdorf (Sorry Mibu für damals , sorry) .

Zwei Wochen später traf die Strafe aus Leipzig ein - 300 Mark sollte ich blechen . Ich ging auf die Geraer Polizeiwache und reichte eine Beschwerde ein . Der Geraer Polizist hatte vom Leipziger Einsatz und dessen Unkorrektheiten schon gehört (Stasi und Polizei waren sich auch nicht grün) und nahm die Beschwerde auf . 3 Wochen später erhielt ich Antwort - die Strafe wurde eingestellt . Gerechtigkeit a la DDR .

A.S.