1979/1980 14. Spieltag: 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 14. Spieltag |
Saison | Saison 1979/1980, Rückrunde |
Ansetzung | 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion "Alte Försterei" in Berlin |
Zeit | Sa. 23.02.1980 14:30 Uhr |
Zuschauer | 17.000 |
Schiedsrichter | Widukind Herrmann (Leipzig) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Berlin
- Bernd Wargos
- Rainer Rohde
- Lutz Möckel, Rolf Weber, Rainer Wroblewski
- Klaus-Dieter Helbig, Joachim Sigusch, Lutz Hendel
- Karsten Heine, Axel Brademann, Ulrich Netz
Trainer: Heinz Werner
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Rüdiger Schnuphase
- Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Gerhardt Hoppe, Andreas Krause, Dietmar Sengewald
- Martin Trocha, Jürgen Raab, Thomas Töpfer
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Beide Libero waren die Torschützen
Union Außenverteidiger Vogel, nach einem Jochbeinbruch in der Vorbereitung noch nicht in der "Ersten" eingesetzt, wurde langsam kribblig. "Nun haut det Ding doch endlich mal ´druff´"!, forderte er seine Mannschaftskameraden auf. Und Möckel schien ihn verstanden zu haben. Er zog aus günstiger Position ab, aber das Leder pfiff einmal mehr an Grapenthins Gehäuse vorbei. Es wurde nichts aus dem Siegestreffer für den Gastgeber, wenngleich er dafür in der zweiten Halbzeit die klar besseren Möglichkeiten nachweisen konnte.
Für die Männer von der Wuhlheide war der Rückrundenstart mit einiger Aufregung verbunden. Schon nach sechs Minuten war der Jenaer Libero Schnuphase, wie später auch häufig in dieser Partie, auf leisen Sohlen in die Angriffsspitze geschlichen. Da sich niemand für ihn verantwortlich fühlte, nutzte er seinen Bewegungsraum zu einem kapitalen Schuß unter den Balken. "Leider ging in der Folgezeit eigentlich nur noch von der Abwehr und speziell von Schnuphase Gefahr für das Union-Tor aus", monierte später Jenas Trainer. Das Mittelfeld, in dem ansonsten Lindemann und Vogel ihre Kreise ziehen, wußte in der Besetzung des Sonnabends den Aktionen der Gästeelf nach den ersten zehn überzeugenden Minuten keinen gefährlichen Zuschnitt zu geben. Das um so mehr, als die Angriffsreihe - Ausnahme Töpfer in der ersten halben Stunde - nichts tat, um sich in eine Position zu bringen, in der ein genaues Anspiel überhaupt möglich war.
Das Ende vom Lied: Union überstand den ersten Druck der Gäste, schuf sich darüber hinaus durch das laufaufwendige Spiel von Sigusch und Hendel sogar optische Vorteile. Den Schützlingen von Heinz Werner kam dabei sicherlich entgegen, daß der mit aller Konzentration angestrebte Ausgleich schon zehn Minuten später fiel. Rohde hatte einen Freistoß aus etwa 20 Metern mit Vehemenz und Genauigkeit ins Jenaer Tor gezirkelt.
Der Spannungsabfall im zweiten Durchgang war augenscheinlich. "Hier machte sich dann doch die geringe Spielpraxis der Akteure bemerkbar", schätzte Heinz Werner ein. Seine Mannschaft bestimmte nun überraschenderweise das Geschehen. Brademann war unermüdlich auf Achse, beschäftigte seinen prominenten Gegenspieler Weise mehr, als dem lieb war; Rohde, Möckel und Hendel versuchten mit Alleingängen und herzhaften Schüssen den Sieg noch aus dem Feuer zu reißen. Am Ende waren auch die Gäste mit der Punkteteilung zufrieden. Bei ihnen verriet lediglich die Abwehrformation Format.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Herrmann leitete großzügig und stieß mit seiner Linie bei allen Akteuren erfreulicherweise auf Gegenliebe.
(Rainer Nachtigall in "Die Neue Fußballwoche" vom 26. Februar 1980)
Nachwuchs: 0:3 , Tore : Meixner (F) , Schakau , Pohl
Jena : Härtel , Rode (65. Steinborn) , Wachter , Kulb , Fleck , Pohl , Schakau , Meixner , Noack , Pittelkow , Dern (46. Schilling) / Tr.: Thomale
Kurzer Anreiseweg in die Wuhlheide
Nun war ich ja in Berlin , schaffte es in den 4 Jahren aber nur zweimal zu Union , viermal zum BFC und glücklicherweise auch zum Pokalendspiel ins Weltjugendstadion . Geschuldet war das der rollenden Woche und dem einzigen freien Wochenende , das ich damals immer in Thüringen verbrachte .
Bei diesem Winterspiel waren wenige Jenaer , kein Schal oder Fahne waren zu sehen . Damals durchaus üblich bei Spielen höchster Fanbrisanz . Ich hatte meinen großen Bruder und dessen damalige Partnerin eingeladen . Bei der frühen Jenaer Führung war sie die Einzige , die in Jubel ausbrach - mein Bruder und ich (der Brisanz bewußt) freuten uns nur innerlich . Der Punkt bei dieser Kälte war am Ende verdient .
A.S.